Bürger empört

Cheney nach Interview zu Foltertechnik in Kritik

Ausland
28.10.2006 14:44
Zwei Wochen vor den Kongresswahlen in den USA hat Vizepräsident Cheney mit einem Interview zu Foltertechniken für Empörung gesorgt. Angesichts der heftigen Reaktionen versuchte US-Präsident Bush, Cheneys Äußerungen zu relativieren. Dieser hatte gesagt, für ihn sei es eine Selbstverständlichkeit, Terrorverdächtige unter Wasser zu drücken, wenn damit wichtige Informationen gewonnen werden könnten.

Menschenrechtsorganisationen protestierten gegen die Äußerungen. Bush betonte am Freitag, die USA folterten nicht und würden dies auch in Zukunft nicht tun.

Der konservative Radiomoderator Scott Hennen hatte Cheney gefragt, ob für ihn "das Untertauchen unter Wasser eine Selbstverständlichkeit" sei, wenn ein Verhörter dadurch Informationen über Anschläge preisgebe und somit Leben gerettet werden könne. Cheney sagte daraufhin: "Das ist eine Selbstverständlichkeit für mich."

Relativierungsversuche erfolglos...
Beim "water boarding" werden Gefangene so lange unter Wasser getaucht, bis sie das Gefühl haben zu ertrinken. In den USA wurde diese Foltertechnik vor einigen Monaten offiziell verboten. Der Sprecher des Weißen Hauses, Tony Snow, sagte am Freitag, Cheney habe nie vom "water boarding" gesprochen. Die Frage des Interviewers sei "vage formuliert" gewesen. Cheney habe lediglich vom "Untertauchen" geredet.

... Menschrenrechtsorganisationen entrüstet
Menschenrechtsgruppen reagierten empört auf die Äußerungen. Amnesty International USA sagte, die US-Regierung breche "radikal mit der Tradition der Verteidigung der Menschenrechte, die der Stolz dieses Landes gewesen ist". Die Debatte kommt für die Republikaner unter Bush zur Unzeit: Am 7. November stehen in den USA die Kongresswahlen an. Den Umfragen zufolge können die Demokraten insbesondere in den 40 umkämpften Bundesstaaten mit einem Sieg rechnen.

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