Biathlon-Nachlader

Putzen statt siegen

Salzburg
06.03.2017 16:54

Ein Salzburger lieferte die beste Weltcup-Woche seiner Karriere ab. Zwei Überflieger waren erneut nicht zu bremsen.

Krone.at blickt wie gewohnt zurück auf die Weltcup-Woche in Pyeongchang, die zugleich als Olympia-Generalprobe diente. Hier gibt’s Helden und Enttäuschte - dazu Kuriositäten und Fun-Facts!

HELDEN

  1. Was für eine Demonstration! Laura Dahlmeier konservierte ihre Überform von der WM in Hochfilzen und ließ die Konkurrenz in Südkorea verzweifeln. Die Garmisch-Partenkirchenerin blieb in Sprint und Verfolgung fehlerfrei und entschied beide Konkurrenzen für sich - die Verfolgung gar mit einem Vorsprung von 1:12,6 Minuten! "Ich bin unglaublich glücklich über das fehlerfreie Schießen - und den perfekten Sieg", jubelte sie.
  2. Hattrick für Julian Eberhard! Nach seinem Sieg im Sprint landete der 30-Jährige erstmals auch in einem Verfolger am Podest (Rang drei), komplettierte seinen Medaillensatz mit Platz zwei in der Staffel. "Das sind Erfahrungen, die ganz wichtig für mich waren - auch für nächste Saison", erklärte der Salzburger. Und verbesserte sich im Gesamtweltcup auf Position vier - besser war er noch nie!

  • Dritter, Erster, Erster - beinahe eine "Standard-Serie" des Martin Fourcade. Diesmal kam allerdings hinzu, dass der Franzose nach dem Sprint - und damit bereits fünf Rennen vor Saisonende - die sechste große Kristallkugel fixierte. In Serie! Das war selbst dem großen Ole Einar Björndalen, insgesamt ebenfalls sechsfacher Gesamtweltcupsieger, nicht vergönnt.
  • ENTTÄUSCHTE

    1. Die Chance auf die kleinen Kristallkugeln in Sprint und Verfolgung vor Augen, blieb Marie Dorin Habert im Pyeongchang-Sprint fehlerfrei, lag nach dem zweiten Schießen auf Podestkurs. Bei der nächsten Zwischenzeit kam sie allerdings nicht mehr an. Ein Schwindelanfall zwang die Französin zur Aufgabe und kostete sie nicht nur das Stockerl, sondern auch zwei Chancen auf Kristall. Denn im Verfolger durfte sie nicht mehr antreten.
    2. So hatte sich Gabriela Koukalova das nicht vorgestellt. Die Sprint-Weltmeisterin und Weltcup-Titelverteidigerin blies zur vollen Attacke auf Dahlmeier im Gesamtweltcup und kassierte zwei kräftige Rückschläge. Nur Platz 21 im Sprint. Die Aufholjagd in der Verfolgung (Rang acht) brachte sie ebenfalls nicht weiter. Im Gegenteil: Der Rückstand auf die deutsche Überfliegerin wuchs auf 112 Punkte an.
    3. Inzwischen ist Vegard Gjermundshaug 25 Jahre alt. Einen Namen hat sich der Norweger bislang noch nicht gemacht. In Korea bot sich dem Wikinger in Abwesenheit einiger Stars die große Chance, Eigenwerbung zu betreiben. Er wusste sie aber nicht zu nutzen, kam in Sprint und Verfolgung nicht über Platz 40 hinaus. Negativer Höhepunkt war die Strafrunde in der Staffel - trotzdem gab’s mit Rang drei ein versöhnliches Ende.

    KURIOS

    • Neben Emil Hegle Svendsen ließen auch die Boe-Brüder Tarjei und Johannes Thingnes die lange Reise nach Ostasien sausen. Untätig waren sie allerdings nicht. Zumindest konnten norwegische Fernsehzuschauer sie regelmäßig beim Putzen bestaunen…
    • Mit zwölf Saisonsiegen hat Martin Fourcade den Allzeitrekord von Ole Einar Björndalen aus der Saison 2004/05 egalisiert. Ob er in Kontiolahti auf die Jagd nach einer neuen Bestmarke geht, steht aber noch in den Sternen - oder liegt in/an den Wehen seiner hochschwangeren Frau. "Das Baby kommt demnächst. Ich werde meine Einsätze daran anpassen", verkündete der 28-Jährige.
    • Was tun, wenn man für eine Woche in ein Land reist mit acht Stunden Zeitunterschied zu Mitteleuropa? Die Nacht zum Tage machen! Julian Eberhard oder auch Simon Eder gingen aber nicht täglich auf die Piste, um zu feiern, sondern schlossen sich der Fraktion der Fensterkleber an. So sagten sie dem Jetlag den Kampf an! Da gehörte es dann auch mal dazu, dass man sich um halb vier morgens (Ortszeit) eine Jause gönnte.

    WAS SONST NOCH AUFFIEL

    • Die deutsche Staffel ist in diesem Winter eine Siegbank - selbst ohne ihren Superstar. Laura Dahlmeier wurde am Sonntag geschont, dennoch gab es einen Erfolg für Schwarz-Rot-Gold.
    • Korea und Biathlon? Das passt noch nicht. "Fans waren Mangelware", erklärte Simon Eder. Außer einigen russischen und deutschen Fans waren auf der Olympia-Anlage von 2018 wenige Leute zu sehen. Am Schlusstag drückten immerhin zahlreiche Alpine, etwa die italienischen und österreichischen, den Wintersport-Kollegen die Daumen.
    • Apropos Anlagen: Pyeongchang ist nicht zu vergleichen mit Ruhpolding, Antholz oder Hochfilzen. Die Strecken liegen auf einem Golfplatz, der Sand aus den Bunkern war über die komplette Strecke verteilt. "Der Standort ist nicht unbedingt geeignet für Wintersport", fand Arnd Peiffer klare Worte. Dem IOC ist das bekanntlich egal …

    ROT-WEISS-ROTE BRILLE

    • Nicht nur Eberhard wusste aus dem ÖSV-Herrenteam zu überzeugen, auch Simon Eder und Dominik Landertinger dürfen mit ihrer Generalprobe zufrieden sein. Beide verbuchten einen vierten Platz und schrammten damit nur knapp am Podest vorbei. Während der Tiroler Landertinger mit seiner Laufform nicht zufrieden war, lief es gerade in der Loipe exzellent für seinen Salzburger Teamkollegen. Eder gelang sogar eine Laufbestzeit in seiner Staffel-Gruppe. "Mein persönliches Highlight", strahlte er.
    • Ein weiteres war der Verfolger, als sich die drei Österreicher gemeinsam auf die Jagd nach Martin Fourcade machten. Ein seltenes Bild, denn derart geschlossen stark waren die heimischen Loipenjäger schon seit Jahren nicht mehr. Schlussendlich landeten alle drei in den Top-7.

  • Außer Tritt gerieten die heimischen Ladies. Nach durchwachsener Heim-WM qualifizierte sich Lisa Hauser als 59. gerade noch für den Verfolger, blieb aber wie ihre Teamkolleginnen ohne Weltcuppunkte.
  • Besser lief es für die IBU-Cup-Mannschaft. Daniel Mesotitsch landete im Einzel von Kontiolahti am Podest (Dritter), im Sprint auf Rang fünf. Auch Dunja Zdouc (5. Verfolgung, 14. Sprint), Kathi Innerhofer (8. Einzel, 15. Verfolgung) und Julia Schwaiger (12. Verfolgung, 15. Sprint) klassierten sich im (erweiterten) Spitzenfeld.
  • Nach der WM in Hochfilzen standen zwei weitere Titelkämpfe am Programm - mit erfreulichen Ergebnissen für das österreichische Team. Julia Schwaiger (Einzel Juniorinnen) und Anna Gandler (Sprint Jugend) gewannen jeweils Silber bei der Junioren-WM in Osrblie, Michael Trieb (4. Einzel Junioren), Simone Kupfner (4. Sprint Juniorinnen) und die Staffel um Schwaiger, Kupfner und Tamara Steiner landeten auf Platz vier.
  • Zudem gab es drei Medaillen bei der Militär-WM in Sochi - errungen durch die Mixed-Staffel (Zdouc, Innerhofer, Peter Brunner, David Komatz), das Herren-Einzel-Team (Komatz, Brunner, Kevin Plessnitzer) und die Herren-Staffel (Brunner, Komatz, Plessnitzer, Klaus Leitinger).
  • SPRUCH DER WOCHE

    • "Es war fast wie beim Austria Cup." - Dominik Landertinger über das gemeinsame "Schaulaufen" der Österreicher in der Verfolgung.

    Christoph Nister, Kronen Zeitung

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