"Krone"-Interview

Hirscher: “Ist jetzt alles viel zu viel für mich!”

Sport
04.03.2017 21:57

In den historischen Stunden rund um den Gewinn seiner 6. Gesamtweltcup-Kugel hat Marcel Hirscher im "Krone"-Interview tief in seine Gefühlswelt blicken lassen…

"Krone": Marcel, als erster Rennläufer sechsfacher Sieger im Gesamtweltcup: Kannst du das überhaupt schon begreifen?
Marcel Hirscher: Nein, überhaupt nicht! Es sind sehr emotionale Stunden und wenn dieses Interview vorbei ist, werde ich einmal eine Zeit für mich selbst brauchen - um nachzudenken, um diese Sache, die so lange als unschaffbar galt, zumindest irgendwie wahrhaben zu können. Jetzt ist das alles viel zu viel für mich.

"Krone": Gibt es eigentlich auch Momente, in denen der sechsfache Gesamtweltcup-Sieger von seinen Gefühlen übermannt und von seinen Tränen besiegt wird?
Hirscher: Auch das passiert bei mir dann, wenn ich alleine bin. Aber dafür war noch keine Zeit bei all den Terminen. Jetzt ist es mir vor allem einmal ein Bedürfnis, mich bei allen zu bedanken, die mich unterstützt haben. Bei meiner Freundin Laura, bei meiner Familie, bei meinem ganzen Team. Aber auch bei meinem Körper und bei meinem Geist. Es ist keineswegs selbstverständlich, dass der Körper zulässt, dass man sechs Jahre lang jedes Rennen fahren kann, das man fahren will. Und es ist auch keineswegs selbstverständlich, dass der Geist dabei auch "Ja" sagt und entsprechend konzentriert bleibt.

"Krone": In einer deiner ersten Reaktionen hast du aber trotzdem gemeint, dass du dich in vier Jahren noch weiterentwickelt haben willst: Dürfen deine Fans also aufatmen, weil du mindestens bis 2021 Ski-Rennläufer bleibst?
Hirscher: Du bist ja hoffentlich auch heute ein besserer Journalist, als du es mit 26 warst, oder nicht? Aber Spaß beiseite: Ich habe da gar nicht so sehr von einer sportlichen Entwicklung gesprochen, sondern von einer menschlichen. Ich hoffe, dass ich nicht so bleibe, wie ich jetzt bin. Ich will mich auch in dieser Hinsicht immer weiterentwickeln.

"Krone": Wenn der Mensch Marcel Hirscher in die Zukunft blickt, drängt sich eine Frage fast auf: Wie siehst du dich in 10 bis 15 Jahren? Glücklich verheiratet mit Laura und mit zwei kleinen Buben und zwei kleinen Mädchen?
Hirscher: Bitte stopp, das ist mir jetzt zu privat (schmunzelt).

"Krone": Du hast gleich im Zielraum gemeint, dass am Abend ein paar Bier unvermeidbar sein werden - aber wie man dich kennt, wird das auch eher eine private Party und keine in der Öffentlichkeit?
Hirscher: Genau. Und zwar sehr privat. Ich denke, es wird sogar eine Zimmerparty. Ich werde die Leute aus meinem Team zusammenholen, um mich bei ihnen auch persönlich zu bedanken. Und danach hoffe ich, dass ich nach all dem wenigstens etwas schlafen kann. Damit ich für den Slalom halbwegs fit bin.

Peter Frauneder, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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