Am 1. April wird das Theater an der Linzer Promenade wiedereröffnet. Noch spielen aber Handwerker die Hauptrolle.
Der typische Geruch von frischer Malerfarbe liegt in der Luft, die Poliermaschine für das Parkett in den Foyers brummt und wirbelt Staub auf, überall liegen Arbeitspläne herum, die neuen "alten" Stühle noch in Plastik verpackt und im Parkett gestapelt bilden ein Stillleben für den Fotografen, und aus einem Radio klingt Schlagermusik. Das Linzer Schauspielhaus präsentiert sich derzeit noch als Baustelle. Bis 1. April, bis zur feierlichen Eröffnung durch Bundespräsident Alexander van der Bellen soll alles fertig sein. Als erste Premiere steht Shakespeares "Der Sturm" auf dem Programm. Das Haus wird dann neu in altem Glanz erstrahlen. "Original retro" eben, wie es Videokünstlerin Martina Sochor beschrieben hat.
Das findet auch der kaufmännische Direktor des Landestheaters, Uwe Schmitz-Gielsdorf: "So ein Theater mit diesem Gestus aus den Fünfzigerjahren und in diesem Zustand finden sie in ganz Mitteleuropa nicht. Landeshauptmann Heinrich Gleißner und Architekt Clemens Holzmeister wollten 1958 etwas Besonderes schaffen. Sie wollten zeigen, was das Land Oberösterreich nach den Krieg kann."
Damals blickte das "Große Haus" bereits auf eine lange Tradition zurück: Am
14. Oktober 1803 wurde das Landständische Theater mit "Oktavian" von August von Kotzebue eröffnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg, 1958, schuf Holzmeister den neuen Zuschauerraum mit dem markanten Deckengemälde "Orpheus und die Tiere" von Fritz Fröhlich.
"Besser sitzen, besser hören, besser sehen" ist das Motto für den aktuellen Umbau. Die Akustik wurde mit neuesten Methoden optimiert. Für mehr Sicht wurde die Neigung in den Rängen verstärkt, der Raum wird nun von unten klimatisiert. Bei all dem hatten die Denkmalschützer ein gewichtiges Wort mitzureden. 12 Restauratoren waren beschäftigt, 20 Befundungen fanden statt, und jedes Detail wurde genau geprüft.
Der Innenraum erstrahlt nun in sanftem Hellblau. Uwe Schmitz-Gielsdorf: "Uns war wichtig, dass so viel wie möglich original wiederhergestellt wird. Für die Wandfarbe wurde so lange an den vielen Übermalungen gekratzt, bis dieses Blau zum Vorschein kam." Die Bestuhlung bleibt die alte, wurde aber neu aufgepolstert und mit hellgrauem Stoff überzogen. Schmitz-Gielsdorf schmunzelnd: "Hier, sehen Sie diese Kante. Das nennt sich Keder. Darüber wurde lebhaft diskutiert, ob man das nun braucht oder nicht." Für mehr Beinfreiheit werden die Abstände zwischen den Sitzreihen vergrößert. Das ergibt 495 Plätze, die - hoffentlich - am
1. April alle mit staunenden Gästen gefüllt sein werden.
Claudia Tröster, OÖ-Krone
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