Weltweiter Index

Pressefreiheit: USA rutscht ab, Österreich 16.

Ausland
24.10.2006 16:10
Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) sieht eine alarmierende "Aushöhlung der Pressefreiheit" in den USA, Frankreich und Japan. Deutschland fiel in der weltweiten Rangliste zur Pressefreiheit vom 18. auf den 23. Platz zurück. Am schwierigsten ist die Situation für Journalisten der Liste zufolge in Turkmenistan, Eritrea und dem Schlusslicht Nordkorea. Dort sei Pressefreiheit ein Fremdwort, erklärte die ROG in Berlin und Paris. Russland belegt den 147. Platz unter den 166 Ländern. Österreich belegt gemeinsam mit Bolivien und Kanada den 16. Rang.

Die USA rutschten gegenüber dem Vorjahr um neun Plätze ab und belegten den 53. Rang. "Die Beziehungen zwischen den Medien und der Bush-Administration haben sich massiv verschlechtert, seitdem dem Präsidenten jeder Journalist verdächtig erscheint, der den "Anti-Terror-Krieg" kritisch hinterfragt", urteilte ROG.

Frankreich und Japan rutschen ab
In Frankreich (Rang 35) hätten Redaktions- und Hausdurchsuchungen zugenommen. In Japan bedrohten zunehmender Nationalismus und das System der exklusiven Presseclubs die demokratischen Standards. Das Land fiel um 14 Plätze auf Rang 51 der Liste, die zum fünften Mal erstellt wurde.

Österreich hat sich mit Rang 16 ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckert. Während Dänemark hinter Österreich zurückfiel, landete Tschechien (5.) wie mehrere andere mittelosteuropäische Staaten deutlich vor Österreich.

Schlechtes Zeugnis für Deutschland
In Deutschland war ans Licht gekommen, dass der Bundesnachrichtendienst (BND) über Jahre hinweg Journalisten illegal überwachte. Beim Magazin "Cicero" gab es Redaktions- und Hausdurchsuchungen, ein Verfahren wegen Beihilfe zum Geheimnisverrat wurde inzwischen eingestellt. 

Die Schlusslichter
Bei den "größten Feinden der Pressefreiheit" habe sich kaum etwas geändert, stellt Reporter ohne Grenzen fest. "Journalisten in Nordkorea, Eritrea, Turkmenistan, Kuba, Myanmar und China riskieren für unabhängige Recherchen und Berichte noch immer massive Drohungen, Schikanen und langjährige Haftstrafen, manchmal sogar ihr Leben."

Finnland, Irland, Island und Holland führen
An der Spitze der Rangliste stehen nach wie vor nordeuropäische Länder wie Finnland, Irland, Island und die Niederlande, die sich den ersten Platz teilen. Dänemark verlor den Spitzenplatz nach der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen im Herbst 2005. Autoren wie Journalisten wurden bedroht und mussten Polizeischutz beantragen - "in einem Land, das für die Achtung von Bürgerrechten bekannt ist".

Positive Trends gab es auch: Haiti und Mauretanien hätten etwas an Boden gewonnen. Bolivien und Bosnien-Herzegowina konnten sich unter den ersten 20 Ländern platzieren. Bewertet wurden Daten zu 50 Fragen aus den 166 Ländern.

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