"Übergangslösung"

London schließt Tore für Rumänen und Bulgaren

Ausland
24.10.2006 15:45
Unter massivem Druck der öffentlichen Meinung hat die britische Regierung Quoten für Arbeitskräfte aus Bulgarien und Rumänien nach dem EU-Beitritt der beiden Länder zu Beginn des kommenden Jahres verhängt. Maximal 20.000 Bürger aus beiden Ländern sollen zunächst pro Jahr eine Arbeitserlaubnis in Großbritannien erhalten und Jobs in der Landwirtschaft und im Agrobusiness annehmen dürfen.

Innenminister Reid betonte bei der Vorstellung der Regelungen am Dienstag in London, dass es sich um "Übergangsmaßnahmen" handle. Nicht in diese Quote sollen hoch qualifizierte Arbeitskräfte fallen. Sollte für sie Bedarf am Arbeitsmarkt bestehen, können sie sich in Großbritannien niederlassen. "Es geht darum, das richtige Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Wirtschaft und dem Schutz unserer Gesellschaft zu finden", betonte Reid. Die Quoten sollen jährlich überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Abkehr von liberaler Politik
Die Einführung der Zugangsbeschränkungen zum Arbeitsmarkt ist eine Abkehr der britischen Regierung von der liberalen Politik bei der EU-Erweiterung im Mai 2004. Damals hatte man den Arbeitsmarkt völlig freigegeben und etwa 13.000 Arbeitskräfte im Jahr erwartet. Mittlerweile sind es nach Schätzungen mindestens 700.000. In einzelnen Stadtteilen Londons ist Polnisch heute erste Umgangssprache.

Von den gut qualifizierten, hoch motivierten, meist jungen Arbeitskräften profitierte die britische Gesellschaft enorm. Die Wirtschaft erfreute sich über den Zuzug billiger Arbeitskräfte, die Bürger über zuverlässige und bezahlbare Handwerker. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis aus den heutigen Arbeitern die ersten polnischen Millionäre hervorgehen", jubelte die "Financial Times".

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