Michael Strugl (53) ist doch nicht in die Privatwirtschaft gewechselt, sondern bildet mit Thomas Stelzer, dem Ersten, das Spitzenduo im ÖVP-Regierungsteam. Wobei Strugl mit einem sehr breit angelegten Mammutressort für die Standort-Agenda zuständig ist, für Stelzer aber auch ab und zu den "Schneepflug" machen wird müssen. Mehr darüber sagt Strugl im "Krone"-Interview.
Haben Sie jetzt das "Standortressort, das die Wirtschaft verlangt hat und das Sie immer wollten?
Ja. Es ist ein unglaublich breit aufgestelltes Ressort, das es bis jetzt noch nicht gegeben hat. Es ist natürlich für die Standortpolitik sehr gut, dass wir jetzt in vielen, für den Standort wichtigen Bereichen auch übergreifend arbeiten können.
Das ist das Ressort, wo sich die großen Zukunftsthemen der Wirtschaft in Oberösterreich abspielen werden.
Es ist in dem Ressort eigentlich die ganze Standortagenda drinnen, von Infrastrukturthemen wie Breitband bis hin zu den Forschungsschwerpunkten, von den Fachhochschulen und der Fachkräftefrage bis hin zur Energiepolitik. Das ist aus meiner Sicht auch in der Bündelung vorteilhaft. Natürlich, es ist auch eine enorme Menge Arbeit.
War da nicht die Versuchung gegeben, wenigstens irgendetwas abzugeben? Etwa Sport oder Tourismus?
Wir wollten ja dieses breite Ressort. Ich meine, beim Sport gebe ich zu, da ist mein persönliches Herzblut drin. Das lässt sich jetzt nicht unmittelbar dem Standort zuordnen, aber es gibt sehr viele gute Schnittstellen zwischen Wirtschaft und Sport, und drum ist es dabei geblieben. Aber es stimmt, es ist ein wirkliches Mammutressort mit ganz viel Arbeit. Aber ich muss auch sagen, erstens einmal arbeite ich gern, und zweitens habe ich so gute Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, dass ich glaube, dass das funktioniert.
Wenn man vom Alter Pühringers jetzt zum Rückzugszeitpunkt ausgeht, 67, dann haben Sie noch 14 hoffentlich gute Jahre in der Politik vor sich. Entspricht das auch Ihrer Lebensplanung?
Ich habe mit dem Thomas Stelzer ausgemacht, dass ich auf jeden Fall bis zur nächsten Wahl bleibe. Was darüber hinausgeht, weiß ich noch nicht. Ich schließe nicht aus, dass ich auch dann noch einmal überlege, in die Wirtschaft zu gehen. Aber irgendwie habe ich gelernt, es ist nur begrenzt sinnvoll, bis zur Pension durchzuplanen. Das stimmt meistens sowieso nicht.
Wie wird die Rollenverteilung mit Stelzer sein? So à la "Good cop, bad cop?"
Ja, es gibt ein Rollenspiel, der Stelzer ist der Chef und muss dann als Spitzenkandidat bei der Wahl 2021 sozusagen auch glänzen können. Ich bin der Zweite dahinter, der dafür zu sorgen hat, dem Ersten den Rücken freizuhalten; sodass ich vielleicht auch manchmal die gröberen Sachen schultern werde und Dinge aus dem Weg räumen muss. Also quasi den Schneepflug machen.
Wird das im Finanzressort auch so sein? Sie machen die unangenehmen Dinge und er die angenehmen?
Da werden wir uns zusammensetzen und überlegen, was sind die notwendigen Linien in der Finanzpolitik, entlang derer wir dann auch die Budgets und die Finanzplanung machen. Wir werden externe Experten dazu hinzuziehen und uns dann auf den finanzpolitischen Kurs verständigen in einem guten Miteinander.
W. Pöchinger, Kronen Zeitung
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