Promi-Häftling

“Eislady” übt Normalität im Knast

Oberösterreich
11.02.2017 18:20

Die Überstellung von "Eislady" Estebaliz C. (38) brachte das Forensische Zentrum Asten wieder ins Gespräch, weit über die Grenzen Österreichs hinaus. Mit der Doppelmörderin kamen sieben  Frauen in einen eigens für sie geschaffenen Trakt in den Sonder-Knast, in dem sie in einer Wohngemeinschaft die Normalität üben.

In der Sonderjustizanstalt Asten sitzen 171 psychisch kranke Rechtsbrecher im sogenannten "Maßnahmenvollzug". "Bei uns ist die Bewachung nach außen wichtig, um in der Anstalt gut therapeutisch arbeiten zu können", erklärt Anstaltsleiter Markus Kitzberger den großen Unterschied zu einem normalen Gefängnis.

Zimmer statt Zellen

Der Frauentrakt wurde jetzt extra geschaffen, ist durch Sichtschutz von den Männern getrennt. Für 14 Frauen ist hier Platz, im Zimmer 12  Zellen gibt’s hier nicht   hat es sich "Esti" eingerichtet. "Die Frauen schließen selbst am Abend ab", erklärt Traktleiterin Gabi Jungwirh, die von einem gesicherten Stützpunkt aus alles im Blick hat. Nur die etwa 14 Quadratmeter großen Zimmer, die ein eigenes Bad haben,  werden nicht per Video überwacht.
Die Insassen werden psychologisch betreut,  müssen auch normale Tätigkeiten wie kochen oder waschen verrichten. Während für einige WG-Kolleginnen diese  Aufgaben schon eine große Herausforderung sind, tut sich "Esti" damit leicht.   Wie lange die "Eislady" in Asten bleibt, ist ungewiss, aber sicher einige Jahre  so lange, bis sie als "geheilt" gilt. Ob die Spanierin dann in ihrer alten Heimat die lebenslange Haftstrafe absitzen muss,  wird dann erst geklärt.


Frauenbedürfnisse als Herausforderung

Martin Kitzberger ist auch für  Frauen im Forensischen Zentrum Asten verantwortlich. Das stellt sein Team vor Herausforderungen.

Werden Frauen anders als Männer behandelt?
Im Grunde nicht, allerdings ist es im Nachhinein gesehen jetzt doppelt gut, dass unser Personal schon immer zu mehr als 60 Prozent aus Frauen bestanden hat. Das erleichtert Vieles.

Es gibt aber Bedürfnisse, wie Schminken oder Ähnliches, die Männer vermutlich nicht haben.
Dem tragen wir Rechnung, eine Grundausstattung  wie Lippenstift oder ein Puder ist erlaubt. Aber nichts mit Alkohol, das ist auch bei den Männern so.

Inwieweit kommen Männer und Frauen zusammen?
Es gibt gemeinsame Trainings, in der Werkstätte oder auch Therapieeinheiten. Immer unter kontrollierten Bedingungen.

Ist denn eine Erweiterung des Frauentraktes geplant?
Derzeit nicht, es besteht auch kein Bedarf dafür. Jene Frauen, die laut Gesetz bei uns behandelt werden müssen, sind eigentlich alle da. Allerdings bekommt der Trakt noch einen eigenen Ausgangshof, der dann im Frühjahr fertig sein wird.

Markus Schütz, Kronen Zeitung

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