Touristen unter sich

Die “Ski-Kolonien” bei uns in Österreich

Wirtschaft
11.02.2017 16:32

Österreich ist Skination Nummer 1: Jedes Jahr locken heimische Pisten Hunderttausende Gäste aus dem Ausland an. In unseren Metropolen des Wintersports vermischen sich die Nationen. Doch oft bleiben Besucher lieber unter sich. So bildeten sich in manchen Orten fast "Mini-Kolonien".

Wir begaben uns in vier Bundesländern auf Recherche und trafen Schweden, Polen, Ungarn und viele Niederländer.

Bad Gastein, Salzburg

Jeder schwedische Skifahrer, der etwas auf sich hält, muss einmal Winterurlaub in Bad Gastein gemacht haben. Der Skandinavier Lars-Olof Magnusson bringt seit den 80er-Jahren seine Landsleute in den Salzburger Ort, betrieb dafür viele Jahre intensiv Werbung in der Heimat. Seine Firma Janus betreibt sechs Hotels im Salzburger Kurort und investierte 25 Millionen Euro in die Häuser, Restaurants und auch Nachtlokale. Rund 160.000 Nächtigungen pro Jahr gehen in Bad Gastein auf das Konto der Nordländer.

"Die Schweden sind sehr gute Skifahrer", weiß Doris Höhenwarter, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes. Sie sind bestens ausgerüstet und lieben es, Tiefschnee zu fahren. "Party ist für sie natürlich auch ein Thema. Doch nach dem Feiern sind sie trotzdem die Ersten, die um 8 Uhr morgens wieder auf der Piste stehen", schmunzelt Höhenwarter. Seit den 80ern reisen Schweden nach Gastein. 160.000 Nächtigungen pro Jahr gehen auf ihr Konto.

Gerlitzen, Kärnten

Nicht nur, weil sie die perfekt präparierten Pisten, das herrliche Bergpanorama und die schmackhafte Kärntner Traditionsküche schätzen, zieht es jährlich Zehntausende polnische Wintersportfans auf die Gerlitzen. Die Urlauber fühlen sich im beliebten Skigebiet im Herzen von Kärnten auch besonders gut aufgehoben. Denn mit der Alpenrose und dem Alpinum befinden sich gleich zwei schöne Sporthotels, die sogar von einem Polen betrieben werden, direkt an der Piste.

Sportguide Michal Besjilski aus Gorzów Wielkopolski organisiert seit mehr als 20 Jahren Wintersportwochen auf der Gerlitzen: "Ob Jung oder Alt, wir Polen fühlen uns hier in Kärnten sehr wohl. Am Samstag sind wir mit 80 Jugendlichen angereist, und nun erwartet uns alle eine ganze Woche Pistenspaß", freut sich der ambitionierte Sportguide aus Polen.

Murtal, Steiermark

Egészségedre! Beim Aprés Ski rund um den steirischen Kreischberg prostet sich traditionellerweise eine ziemlich große ungarische Ski- und Snowboard-Familie zu. Nach den deutschen Urlaubsgästen liegen die Ungarn mit fast 400.000 Nächtigungen auf dem zweiten Platz im steirischen Wintertourismus.

Insbesondere die Region Kreischberg/Lachtal gilt als die "Puszta der Alpen". Warum? "Der Bezug der Ungarn zu diesem Skigebiet ist gewachsen. Viele haben hier ihren Skikurs absolviert. Diese Erfahrung wird an die Kinder weitergegeben", weiß Eszter Kardos. Man fühlt sich daheim, schließlich sind auch zahlreiche Hotel- und Gastrobetriebe in Händen ungarischer Investoren.

Zillertal, Tirol

Neben zahlreichen deutschen Gästen ist das Tiroler Zillertal vor allem bei Holländern ein beliebtes Urlaubsziel. Speziell der Ort Gerlos ist fest in Hand der Oranjes. Seit mehr als zehn Jahren verbringt auch Andre Brab mit Frau Gerda, Tochter Patty und den Söhnen Tim und Michael aus der Hafenstadt Hoorn seinen Winterurlaub im Viersternehotel Platzer in Gerlos. "Wir kommen jedes Jahr eine Woche zum Skifahren. Uns gefällt es hier sehr gut. Man fühlt sich fast etwas heimisch, weil so viele Landsleute hier Urlaub machen. Uns stört das überhaupt nicht", erklärt das Familienoberhaupt. "Heuer sind auch Freunde von unseren Kindern dabei." Die Tradition wird wohl auch in den kommenden Jahren beibehalten.

Kronen Zeitung

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