Der ÖRV lässt derzeit das vom Weltverband UCI übermittelte Dossier zum spanischen Doping-Skandal um den Mediziner Eufemiano Fuentes übersetzen, in den neben Ullrich auch der in Österreich lebende deutsche Fahrer Jörg Jaksche verwickelt sein soll. Die Lizenzvergabe ist an den Wohnort gebunden, der 32-jährige Ullrich müsste demnach für eine neue Startgenehmigung seinen derzeitigen Wohnsitz in Scherzingen aufgeben. Eine deutsche Lizenz für Ullrich schloss Dieter Kühnle, Vizepräsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), nochmals als "unvorstellbar" aus.
"Wenn Jan nach Österreich zieht, erhält er von mir eine Profilizenz", war Massak in der "Bild"-Zeitung (Samstag-Ausgabe) zitiert worden. Zudem verurteilte er den Umgang mit verdächtigen Profis. "Radprofis sind keine Heiligen, aber wie man mit den Sportlern umgeht, ist einfach unwürdig, menschenverachtend. Man soll jeden Menschen mit Fairness behandeln."
Alles nur Spekulation
Bisher seien alle Veröffentlichungen nur Spekulationen. Die UCI habe die Probleme in die Landesverbände abgeschoben, ergänzte der österreichische Funktionär. "Irgendjemand sollte einmal rechtlich verbindlich sagen, so oder so ist der Stand der Dinge", bemerkte Massak. Die Lizenzen für die Fahrer der 20 ProTour-Rennställe sollte der Weltverband ausstellen und nicht die Landesverbände, forderte der ÖRV-Generalsekretär.
Zu Österreich verbindet Ullrich schon jetzt eine besondere Beziehung: Der Sieger der Tour de France von 1997 hatte vor wenigen Wochen in der Pfarrkirche St. Nikolaus von Lech am Arlberg geheiratet.
Der Schweizer Sportgerichtsbarkeit könnte sich Ullrich mit einem Wohnortwechsel allerdings nicht entziehen, die Disziplinarkammer von Swiss Olympic will über ein Doping-Verfahren gegen den Deutschen entscheiden. Bei einem Schuldspruch drohen Ullrich mindestens zwei Jahre Sperre.
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