600 km über der Erde

Deutsche Forscher wollen im All Tomaten züchten

Wissenschaft
05.02.2017 07:02

Forscher des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) in Berlin wollen im All Tomaten züchten. Ende des Jahres will man dazu den Satelliten"Eu:CROPIS" (Euglena and Combined Regenerative Organic-food Production in Space) in den Erdorbit schießen. Bei der Mission gehe es um ein System zur Nahrungsmittelproduktion, das sich selbst erneuere, heißt es.

"Eu:CROPIS" wird laut DLR-Angaben an Bord einer "Falcon 9"-Trägerrakete der privaten US-Raumfahrtfirma SpaceX ins All starten. Im Rahmen seiner Mission soll der Satellit in 600 Kilometern Höhe um seine eigene Achse rotieren und dabei im Inneren für sechs Monate zunächst die Schwerkraft von Mond und anschließend ein halbes Jahr lang Mars-Gravitation simulieren. Er wird dabei vom German Space Operations Center (GSOC), dem Raumfahrt-Kontrollzentrum des DLR in Oberpfaffenhofen bei München, aus gesteuert. Die Kommunikation mit "Eu:CROPIS" erfolge unter anderem über die Bodenstation Weilheim, heißt es.

Kameras überwachen Paradeiser-Wachstum
Bei dem Experiment sollen Tomatensamen - überwacht von 16 Kameras - keimen und zu kleinen Weltraum-Paradeisern heranwachsen. Ein ganzes Konsortium von Mikroorganismen in einem Rieselfilter wird dafür sorgen, dass aus künstlichem Urin ein bekömmlicher Dünger für die Tomaten entsteht. Unter anderen sind Augentierchen - der Einzeller Euglena - mit an Bord, um das geschlossene System vor überschüssigem Ammoniak zu schützen und zudem Sauerstoff zu liefern.

Forscher simulieren Gewächshaus im All
Mit "Eu:CROPIS" wollen die DLR-Forscher eine Art Gewächshaus im All simulieren, das später auf dem Mond oder dem Mars im Inneren einer Astronauten-Siedlung stehen könnte. Die Idee dahinter ist, dass die Astronauten solcherart frische Lebensmittel anbauen könnten. In einem geschlossenen System würden dabei Abfälle - darunter der Urin - in Dünger für die Pflanzen umgewandelt werden.

Das DLR will im Rahmen der Mission unter anderem herausfinden, wie sich die Pflanzen an eine verminderte Schwerkraft anpassen. Schließlich beträgt die Gravitation auf dem Mond nur ein Sechstel (was erklärt, warum die US-Astronauten auf dem Erdtrabanten vergleichsweise "große Sprünge" machen konnten; Anm.) jener auf der Erde, die auf dem Mars nur rund ein Drittel. In welche Richtung Paradeiserpflanzen in der Schwerelosigkeit wachsen, sei daher sehr interessant, erläuterte DLR-Vorstandsmitglied Hansjörg Dittus.

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