1100 km Durchmesser

Neue Mars-Bilder zeigen eisige Spirale am Nordpol

Wissenschaft
03.02.2017 12:11

Schneebedeckte Hügel, durchzogen von tiefen Gräben: Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat Bilder der Eiskappe auf dem Nordpol des Planeten Mars veröffentlicht. Sie wurden aus Aufnahmen der ESA-Sonde "Mars Express" zusammengesetzt. Die permanente Eiskappe des Roten Planeten hat einen Durchmesser von etwa 1100 Kilometer.

Die Eisschichten sind bis zu etwa zwei Kilometer dick, wie die ESA und die US-Raumfahrtagentur NASA mithilfe von Radarmessungen herausfanden. Sie bestehen aus einem Gemisch aus Wassereis und Eis aus Kohlendioxid. Ihre spiralähnliche Form, die ein wenig an einen Schokoladepudding (die bräunliche Farbe rührt von Marsstaub her, der von Stürmen auf das Eis geblasen wird) von erinnert, stamme vermutlich von starken Wirbelwinden, ähnlich wie Hurrikans auf der Erde, teilte die ESA mit.

Bis zu minus 125 Grad Celsius im Winter
Im Marswinter fallen die Temperaturen dort auf unter minus 125 Grad Celsius, wie das beteiligte Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erläuterte. Zu der Jahreszeit kondensiere ein Teil des Kohlendioxids aus der Marsatmosphäre zu Eis und riesle dann auf den Boden. Dadurch wachse die Wintereiskappe auch Richtung Süden an. Nach dem Winter geht das Kohlendioxid-Eis vom festen direkt in den gasförmigen Zustand über, lässt aber die Wassereisschichten zurück. Durch die großen Temperaturunterschiede zwischen dem Polargebiet und den gemäßigten Breiten entstehen laut DLR starke Stürme.

500 Kilometer langen Graben entdeckt
Auffällig auf den Bildern ist ein großer Graben namens Chasma Boreale, "die nördliche Schlucht", die fast 500 Kilometer lang und bis zu 100 Kilometer breit ist. "An den steilen Abhängen sind Schichtungen zu sehen, die, ähnlich Baumringen, den jahreszeitlichen Wechsel von Eisablagerung und Staubbedeckung durch die Marsstürme widerspiegeln", erläuterte das DLR. Diese Schichtprofile könnten Forschern Aufschlüsse über die Entwicklung des Marsklimas geben, so die Forscher.

Vor über 13 Jahren in Kasachstan gestartet
"Mars Express" hat seine Reise am 2. Juni 2003 am Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan an Bord einer russischen "Sojus"-Rakete begonnen. Knapp sieben Monate später startete die Primärmission der Sonde, die eigentlich nur auf zwei Jahre angesetzt war, aber mehrmals verlängert wurde. Laut DLR soll die Mission zumindest bis Ende 2018 dauern. Mit Hilfe von "Mars Express" (Bild unten) gelang den Forschern in den vergangenen Jahren eine fast vollständige Kartierung der Oberfläche des Roten Planeten.

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