Überfall in Wels

Opfer in Bett gefesselt: Eigenes Heim nicht sicher

Oberösterreich
27.01.2017 09:04

Die eigenen vier Wände bieten keinen Schutz vor brutalen Räubern - diese Erkenntnis ist für eine 70-jährige Welser Unternehmerin wohl ebenso erschütternd wie die Tat selbst. Die Frau war - wie berichtet - nachts von einem Gangster-Trio im Bett überfallen und gefesselt worden. Derzeit hat die Polizei noch keine heiße Spur.

"Wir tappen, ehrlich gesagt, derzeit immer noch im Dunkeln. Die Spuren sind zwar gesichert, aber noch nicht ausgewertet. Auch die Befragungen des Opfers dauern noch, weil die Dame verständlicherweise am Tag nach der Tat so geschockt war, dass eine Einvernahme nichts gebracht hat", berichtet Gisbert Windischhofer vom Landeskriminalamt OÖ - siehe Interview unten. Tragisches Detail am Rande: Der 66-jährige Gatte des Opfers war 2008 bei einem Arbeitsunfall tödlich verunglückt.

"Homeinvasion"-Verbrechen werden immer mehr
Was den Kriminalisten besonders Kopfzerbrechen macht, ist, dass diese neudeutsch "Homeinvasion" genannten Verbrechen immer mehr werden. Am Beginn stand ein Mord: Am 20. April 2011 brachen mindestens fünf Täter in den Alterssitz der Gosauer Brandwirtin Elisabeth Faschl (86) ein. Die hochbetagte Frau wurde von den Räubern an Armen und Beinen gefesselt, dann unter Decken und Polstern begraben. Sie musste hilflos ersticken. Nur ein Teil der Mörderbande wurde gefasst und verurteilt.

Beunruhigend: Es kann jeden Treffen!
Seither gibt es pro Jahr zwei bis drei derartige Verbrechen in unserem Bundesland. Unklar ist freilich, wie die Tätergruppen ihre potenziellen Opfer ermitteln. Auch bei dem aktuellen Coup in Wels ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich, dass hier viel zu holen wäre. Und das ist das grundsätzlich Beunruhigende: Es kann jeden von uns treffen!

"Keine Wertsachen daheim aufbewahren"
Schließfächer sind sinnvoller als Safes, so Gisbert Windischhofer vom LKA OÖ. Er rät davon ab, Wertsachen daheim zu horten.

"Krone": Wie kann man die Gefahr einer "Homeinvasion" vermindern, wenn man sein eigenes Heim nicht unbedingt in einen Hochsicherheitstrakt verwandeln will?
Gisbert Windischhofer: Es ist sicher klug, keine Wertsachen wie teuren Schmuck oder Goldmünzen  zu Hause zu horten. Schließfächer sind sinnvoller als Safes. Wenn Gauner wissen, dass man einen Tresor zu Hause hat, dann macht diese Tatsache die Verbrecher erst  recht neugierig.

"Krone":Wer sich wappnen will, sucht bei der Polizei Rat.
Windischhofer: Bei der kriminalpolizeilichen Prävention  erfährt man alles über die richtige Eigentumssicherung.

"Krone":Beim Überfall in Wels wurde die Seniorin "nur" gefesselt. Teilweise werden Hausbesitzer aber auch gefoltert und sogar getötet.
Windischhofer: Meistens reicht es den Tätern,  Opfer bewegungsunfähig zu machen. Aber auch das ist schon schlimm genug.

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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