Experte warnt

“Lawinen-Airbags können ziemlich trügerisch sein!”

Oberösterreich
23.01.2017 16:35

Es war die positive Sensation am Sonntag: Ein Holländer (29), der im Bereich des Gosaukamms von einer Staublawine erfasst und 600 Meter mitgerissen worden war, überstand das Unglück fast unverletzt. Dem Tourengeher war es noch gelungen, den Lawinenairbag auszulösen - das rettete sein Leben. Experte Helmut Steinmaßl steht dem Lawinenrucksack dennoch skeptisch gegenüber.

Der Unfall war bekanntlich am Sonntag um 12.30 Uhr beim Aufstieg durch die Steilrinne Goasriese in einer Höhe von 1800 Metern passiert. Unter dem Druck der angewehten Schneemassen hatte sich plötzlich die Staublawine gelöst und den 29-Jährigen erfasst. Er konnte noch seinen Airbag-Rucksack auslösen und verhinderte damit eine Verschüttung. Nach 600 Metern kam die Lawine in der Nähe des Gosausees zum Stillstand. Der Holländer befreite sich aus dem Schnee und rief selbst Hilfe herbei. Erstaunlich: Der Tourist hat bei dem Vorfall nur ein paar Abschürfungen im Gesicht und eine Schulterverrenkung erlitten.

10 bis 15 Prozent überleben es nicht
"Er hatte großes Glück", sagt der Berg- und Skiführer Helmut Steinmaßl aus Spital am Pyhrn. In den meisten Fällen würden Unglücke nicht so glimpflich enden. "Wenn die Lawine zum Stillstand kommt, sind 10 bis 15 Prozent der Betroffenen tot - unter anderem aufgrund  eines Genickbruchs." Steinmaßl kann dem Einsatz von Lawinen-Airbags nicht nur Positives abgewinnen: "Sie verleiten dazu, bei Touren ein höheres Risiko einzugehen - ich hab’ mich selbst schon dabei ertappt." Der Lawinen-Rucksack sei trügerisch, weil er zu sehr das Gefühl vermittle, dass einem nichts passieren könne. Steinmaßl: "Besser wäre, einen Gang zurückzuschalten und  sich gar nicht unnötig in Gefahr zu begeben."

Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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