Einsprüche abgelehnt

Drogenboss “El Chapo” an die USA ausgeliefert

Ausland
20.01.2017 20:57

Der mexikanische Drogenboss Joaquin "El Chapo" Guzman ist am Donnerstag an die USA ausgeliefert worden. Dem früheren Chef des Sinaloa-Kartells werden in den Vereinigten Staaten Drogenhandel, Mord, organisierte Kriminalität und Geldwäsche vorgeworfen. Von Guzman eingelegte Rechtsmittel gegen seine Auslieferung waren abgelehnt worden. Dem 59-Jährigen soll in New York der Prozess gemacht werden.

Gegen Guzman lagen zwei Auslieferungsersuchen vor, eines aus Kalifornien und eines aus Texas. Die Behörden in den beiden US-Bundesstaaten werfen "El Chapo" Mord und Drogenhandel vor und wollen ihn deshalb vor Gericht stellen. Einer der Anwälte Guzmans, Andres Granados, schloss nicht aus, dass er nach einer Prüfung der Ablehnungsgründe den interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshof anrufen werde.

Joaquin "El Chapo" Guzman soll in New York der Prozess gemacht werden. Die Anklageschrift gegen den 59-Jährigen umfasse 17 Punkte, darunter Drogenschmuggel, Geldwäsche und illegalen Waffengebrauch, sagte Staatsanwalt Robert Capers am Freitag bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in New York. Wenn Guzman nur in einem der Punkte für schuldig befunden wird, bedeutet das schon eine lebenslange Haftstrafe für ihn. Laut einer Absprache zwischen den Behörden in Mexiko und der USA ist die Todesstrafe jedoch ausgeschlossen.

Filmreife Flucht 2015
"El Chapo" saß in einem Gefängnis in Ciudad Juarez an der Grenze zu den USA ein. Er war nach einem Gefängnisausbruch und 13 Jahren auf der Flucht im Februar 2014 gefasst worden. Er wurde ins Hochsicherheitsgefängnis Altiplano nahe Mexiko-Stadt gesperrt - und entkam im Juli 2015 in einer filmreifen Aktion durch einen Tunnel. Im Jänner des Vorjahres wurde er in seinem Heimatbundesstaat Sinaloa erneut festgenommen und inhaftiert.

Politische Kehrtwende
Mexiko hatte sich lange gegen die Auslieferung des Drogenbosses an die USA gewehrt. Staatspräsident Enrique Pena Nieto hatte stets erklärt, dass "El Chapo" von einem mexikanischen Gericht verurteilt werden solle. Die erneute Flucht des Drogenbosses 2015, für die dieser auch Helfer in den Reihen der Sicherheitskräfte gehabt haben muss, führte aber offensichtlich zum Sinneswandel.

Das mexikanische Außenministerium hatte im vergangenen Mai einer Auslieferung des Drogenbosses ins Nachbarland zugestimmt. "El Chapo" hatte gedroht, in diesem Fall auszupacken. Sollte er mit den US-Behörden im Gegenzug für Informationen einen Deal machen, könnte es für so manchen Politiker und Beamten in Mexiko ungemütlich werden.

Schon lange gibt es Gerüchte, dass die Regierung dem Sinaloa-Kartell bei seinen kriminellen Geschäften weitgehend freie Hand ließ. Die Idee dahinter sei demnach gewesen, dass eine dominante Rolle des Verbrechersyndikats von "El Chapo" in der mexikanischen Unterwelt für Ruhe sorgen würde.

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