Rätsel in Tirol

Nach Tod von geliebtem Stier: Besitzerin vermisst

Österreich
18.01.2017 07:41

Ein tragisches Nachspiel hat die Silvesternacht im Tiroler Sölden: Dort wurden nicht nur Raketen abgefeuert, es wurde auch aus einem Jagdgewehr scharf geschossen - auf einen Stier, der im Ortsteil Granstein ausgebüxt war. Zwei Tage später verschwand eine Ungarin (44), der der Bulle gehörte, spurlos. "Wenn mein 'Maxi' tot, ich auch tot", soll sie zuvor einmal ausgesprochen haben.

Es war am Silvestertag: Der 775 Kilogramm schwere Stier war durch eine offene Luke aus einer Umzäunung ins Freie gelangt - ausgebüxt. Im Wohngebiet von Granstein fühlten sich mehrere Menschen vom Bullen bedroht, weshalb sie die Polizei alarmierten.

"Es bestand keine Möglichkeit, den Stier, der keinen Nasenring trug, einzufangen. Er hätte möglicherweise auch seine Hörner als Waffe einsetzen können. Es blieb nichts anderes übrig, als einen Jäger, der zugleich auch Metzger ist, zu verständigen und mit dem Abschuss des Tieres zu beauftragen. Kein Mensch hätte Verständnis gezeigt, wenn wir nichts unternommen hätten", rechtfertigt Hubert Juen, der Bezirkspolizeikommandant von Imst, den Einsatz.

"Wenn 'Maxi' tot, ich auch tot"
Der Stier war Mitte 2015 im Stall des Sölder Landwirts Martin Gstrein geboren worden. Wenig später kam die damals 42-jährige Ungarin Gabriela V. als Helferin auf den Hof und entwickelte eine Leidenschaft zum Bullen, den sie "Maxi" nannte. Als der Stier einige Monate später zur Schlachtbank geführt werden sollte, bat sie den Bauern, "Maxi" nicht zu töten. "Wenn 'Maxi' tot, ich auch tot", soll sie damals angekündigt haben. Der Bauer schenkte der Gehilfin daraufhin den Stier. Später kaufte sie ihm auch noch ein Kuhkalb ab.

Den vorigen Sommer verbrachte die Ungarin mit "Maxi" und dem Kuhkalb in Vent auf den Weiden bei den Rofenhöfen, wo sie neben den beiden Tieren in einem Zelt lebte. Zuletzt waren die Tiere in einem Stall in Granstein untergebracht. Dass es unbedingt nötig war, den Stier zu töten, glaubt der Bauer nicht. "Der Stier war immer sanft, den hätte man einfangen können!" Ein Sölder Polizist entgegnet aber: "Nicht einmal seine Halterin hat sich an ihn herangetraut!"

Auto, Pass und Dokumente zurückgelassen
Zwei Tage nach dem Tod von "Maxi" verschwand die Ungarin spurlos. Bauer Gstrein erstattete am 2. Jänner Vermisstenanzeige. Alpinpolizisten und Bergretter suchten, unterstützt von Suchhunden und dem Polizeihubschrauber "Libelle", drei Tage lang. "Auch in den Krankenhäusern haben wir Erhebungen durchgeführt", betont Polizeichef Juen. Vergeblich! Von Gabriela fehlt bis heute jede Spur. Bauer Gstrein: "Ihr Auto steht noch da, im Zimmer hat sie ihren Pass und noch andere Dokumente zurückgelassen!" Suizid bzw. ein Unfall sind nicht ausgeschlossen.

Sachdienliche Hinweise werden an die Polizeiinspektion Sölden unter der Telefonnummer 059/133 71 08 erbeten.

Gebi Schnöll, Kronen Zeitung

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