Tödlicher Superkeim

26 Antibiotika halfen nicht: US-Amerikanerin tot

Wissenschaft
14.01.2017 22:29

In den USA ist eine Patientin an einer Infektion gestorben, nachdem alle 26 zugelassenen und verabreichten Antibiotika keine Wirkung gezeigt hatten. Bei der Pensionistin sei ein multiresistenter Klebsiella-pneumoniae-Keim gefunden worden, der nicht wirksam mit Antibiotika behandelt werden könne, teilte die US-Behörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) mit. Derartige Bakterien machen Medizinern zunehmend Sorge, weil sie Infektionen unheilbar werden lassen.

Die Frau sei letztlich an einer Blutvergiftung gestorben, teilte das CDC am Freitag mit. Sie habe sich in den vergangenen Jahren oft in Indien aufgehalten und sei dort wegen eines Oberschenkelbruchs behandelt worden. Sie kam dann in ein Krankenhaus im US-Bundesstaat Nevada, wo sie im September auf der Isolierstation starb. Alle 26 in den USA zugelassenen Antibiotika hätten bei der Frau nicht geholfen.

Immer mehr gegen Antibiotika resistente Keime
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den Klebsiella-pneumoniae-Keim bereits als "dringende Gefahr für die Gesundheit des Menschen" eingestuft. Laut Experten liegt die Sterblichkeitsrate bei mit diesem Bakterium infizierte Menschen bei 40 bis 50 Prozent. Wissenschaftler stellen eine steigende Zahl von Bakterien fest, die gegen Antibiotika resistent und damit kaum zu behandeln sind. Sie warnen, dass in einer post-antibiotischen Ära selbst leichtere Erkrankungen bei geschwächten Patienten zum Tode führen könnten.

Im Mai 2016 war in den USA erstmals ein sogenannter "Super-Erreger" entdeckt worden, der gegen alle bekannten Behandlungsmethoden immun ist. Bei einer 49-Jährigen aus dem Bundesstaat Pennsylvania war bei einem Harnwegsinfekt ein E.-coli-Bakterium gefunden worden, gegen das kein Antibiotikum geholfen hatte. Selbst gegen das Notfallantibiotikum Colistin zeigte sich der "Superkeim" immun, die Frau überlebte dennoch.

Das Bakterium enthielt ein Gen, das es immun gegen die Behandlung mit Antibiotika für multiresistente Keime werden lässt. Das sogenannte MCR-1-Gen wurde bei der nun in Nevada verstorbenen Frau nicht gefunden. Bei der Autopsie ergab sich, dass ihr möglicherweise eine Behandlung mit dem Antibiotikum Fosfomycin geholfen hätte, das in den USA aber nicht zugelassen ist.

Multiresistenter Erreger weltweit ein Problem
Vor allem im Krankenhausbereich sind Multiresistente Erreger (kurz: MRE) ein weltweit wachsendes Problem. Der übermäßige Einsatz von Antibiotika beim Menschen und in der Tiermast sowie eine unsachgemäße Einnahme der Medikamente fördere solche Resistenzbildungen, warnen Experten.

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