Emmy Werner hat sich nach ihrem Abgang aus dem Wiener Volkstheater gewünscht, „einmal eine Operette zu inszenieren“. In Linz hat man ihr diesen Wunsch erfüllt. Werner diagnostiziert die reich differenzierte Ausdrucksskala der Millöcker-Operette und vermag im Verein mit der Musik über klug dosierte Elemente der Ironie und Persiflage die zeitlose Aktualität der menschlichen Schwachstellen ins Bewusstsein zu rücken.
Die Produktion hat keinen Leerlauf, Personenführung und kollektive Bewegungsstrategie sind punktgenau auf den Ablauf der Story ausgerichtet. Die Neufassung der Dialoge und ihre korrekte sprachliche Umsetzung tun das ihre. Bühne (Hermann Feuchter) und Kostüme (Beatrice Radlinger) entsprechen den Erwartungen des österreichischen Operettenpublikums.
Das Bruckner Orchester unter Marc Reibel musiziert mit Schwung, fallweise knallig, der Chor punktet mit Klangqualität. Christian Zenker in der Titelpartie glänzt mit geschmeidig lyrischem Tenor, dazu Marc Calvert als Jan. Franz Binder (Ollendorf) stockt seinen Buffo-Bass mit effektvollen komödiantischen Fähigkeiten auf. Das bezaubernde Damentrio Alesja Miljutina (Laura), Gotho Griesmeier (Bronislava) und Christa Ratzenböck (Palmatica) weiß sich stimmlich im Solo wie im Terzett exzellent zu verkaufen - von der Optik ganz zu schweigen.
Foto: Brachwetz
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