Ungarn angeklagt

Prozess um falschen Honig aus China: Freispruch

Salzburg
11.01.2017 10:46

Betrug mit 14.500 Kilogramm Honig. So lautete anfangs die Anklage gegen drei Ungarn (48, 54 und 56). Doch im Landesgericht Salzburg stellte sich heraus: Die Männer gingen eigentlich einem polnischen Verkäufer auf den Leim. Der verkaufte nämlich karamellisierten Sirup aus China anstatt Bienengold aus Europa

"Die Falschen sitzen vor Gericht", machte Verteidiger Michael Hofer in seinem Plädoyer klar. Auch Richterin Anna-Sophia Geisselhofer befand, dass sich die Angeklagten "in jedem Fall nicht bereichert" haben. Drei Mal Freispruch! Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die ganze Geschichte kann wohl als krummes Osteuropa-Geschäft bezeichnet werden: Ein Handelsbetrieb aus Saalfelden hatte mit den drei Ungarn einen Vertrag über die Lieferung von mehr als 200 Tonnen des süßen Bienenerzeugnisses fixiert. Die Ungarn bestellten bei einem polnischen Verkäufer, brachten im Februar 2015 dann 14.500 Kilogramm Honig in 50 Fässern in den Pinzgau. Wie sich aber dort herausstellte, entsprach der nicht nur den EU-Richtlinien: "Es war karamellisierter Sirup aus China", wie der Zweitangeklagte ausführte. Der Ungar ließ sogar eine Probe bei einer Keksfabrik prüfen: "Da haben sie gesagt, dass der Honig selbst für industrielle Zwecke nicht verwendet werden kann."

Sirup wurde vernichtet
Es blieb nur mehr die Vernichtung des China-Sirups. Der Verkäufer ließ nicht mit sich reden. Das Trio sah nicht nur kein Geld, sondern blieb auch auf den Transportkosten zum slowakischen Abfallzentrum sitzen.  Was auch aufkam: Sieben der 50 Fässer sollen versehentlich verwendet worden sein. Den Polen habe man auch angezeigt. Letztlich könnte die Sache noch die Zivilgerichte beschäftigen.

ANTONIO LOVRIC, Kronen Zeitung

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