Verkehrslandesrat:

“Stadt hat kein Konzept”

Salzburg
05.01.2017 11:37

Verkehrslandesrat Hans Mayr steht öfters im Kreuzfeuer: Was er 2017 beim leidigen Thema Verkehr plant und umsetzen will.

"Krone": 2016 war wohl ein Jahr des Verkehrs, so wie er nicht sein sollte. Welche Lehren ziehen Sie daraus?
Mayr: Ich habe im Baustellengipfel im Jänner 2016 sehr eindringlich vor der Baustelle im Lieferinger Tunnel gewarnt. Jede weitere Baustelle war danach kritisch zu hinterfragen. Leider blieben meine Worte teilweise ungehört. Wir spüren jetzt die Versäumnisse der letzten Jahre und Jahrzehnte. Im Flachgau und im Tennengau ist die Bevölkerung um 7 - 7,5% gewachsen, in der Stadt jedoch nur um 3%. Viele Menschen wohnen auf dem Land und arbeiten in der Stadt. Zu viele fahren täglich alleine mit dem Auto zum Arbeitsplatz. Die Verkehrsinfrastruktur bei den Einfahrtsrouten und vor allem die Stadt, die unverändert auf mittelalterlichen Plänen fußt, schaffen die Lawine nicht mehr.

"Krone": Es scheint, dass das Land nicht das tut, was die Stadt macht und umgekehrt. Und auch die Umlandgemeinden wollen etwas anderes.
Mayr: Wenn die Stadt Maßnahmen präsentiert, deren Finanzierung auch finanzielle Mittel von Dritten erfordert, ohne diese zu informieren, dann braucht man sich über eine schlechte Zusammenarbeit nicht zu wundern. Es scheint, dass die Stadt kein gemeinschaftliches Konzept zur Verbesserung verfolgt. Mit den Bürgermeistern der Umlandgemeinden haben wir im Spätherbst wichtige Themen und erste Lösungsansätze besprochen. Auch die Zusammenarbeit mit Stadträtin Unterkofler und Stadtrat Padutsch funktioniert.

"Krone": Kritiker werfen Ihnen vor, mehr anzukündigen, als umzusetzen.
Mayr: Dem muss ich klar widersprechen: Ich habe viele Projekte umgesetzt, die Jahre oder Jahrzehnte nur diskutiert wurden. Die völlige Neuorganisation des Verkehrsverbundes, das City Ticket, die Super s´Cool Card, die Student Card, das Regionsticket, enorme Verbesserungen im Zugverkehr, die Autobahnabfahrt Hagenau und das Gesamtprojekt Bad Vigaun. Die Planungen für die Stadtregionalbahn könnten schon lange laufen, Kritiker verhindern dies mit aller Kraft. Ich bin fest überzeugt, übrigens auch die Landesregierung, dass die Verlängerung der S 1 einen Quantensprung für die Verkehrssituation bedeuten würde.

"Krone": Was wollen Sie 2017 im Verkehr verbessern?
Mayr: Das City Ticket um 365 Euro war im Wesentlichen ein von mir konzipiertes Projekt, wo ich mit viel Überzeugungsarbeit die Stadt ins Boot holte und das Land der wesentliche Finanzier ist. Derzeit setze ich mich vehement für ein Seniorenticket um 299 Euro ein, leider unterstützen die Stadt wie auch die Salzburg AG dies nicht. Starke Verbesserungen der Linie 150 und der S 2 sind die wichtigsten Maßnahmen für 2017. Die Konzeption einer neuen Autobahnabfahrt in Reitdorf/Altenmarkt und Verbesserungen im Pinzgau stehen ebenso auf dem Programm. Der Kreisverkehr in Oberndorf wird ebenso errichtet. Die Schaffung von P&R Plätzen ist ein wichtiger Punkt im Landesmobilitätskonzept, das 2016 finalisiert wurde. Die Neuerrichtung bzw. Erweiterung bestehender Anlagen ist ein laufender Prozess, für 2017 sind aktuell über 600 Plätze geplant, weitere Plätze an den Verkehrsrouten im ganzen Bundesland sind derzeit in Prüfung. Auch lege ich Wert auf die Ausstattung der P&R, weiters muss man auf den Anstieg in der Elektromobilität gerüstet sein.

"Krone": Ärger gibt es in Zell am See-Schüttdorf.
Mayr: Ich will im Pinzgau bis zum Sommer mit baulichen Maßnahmen die Situation von Bruck bis zur Einfahrt des Schmittentunnels verbessern. Die Planung für die Entlastungsstraße wird aufgenommen. Das Konzept S-Bahn und die Errichtung der Haltestelle Schüttdorf haben hohe Priorität. Derzeit warte ich noch auf Entscheidungen innerhalb de Stadt Zell am See und auf die Präsentation der Pendlerstudie des ÖPNV Pinzgau.

MICHAEL PICHLER

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