20.000-Dollar-Prämie

WikiLeaks: Belohnung für Infos aus dem Weißen Haus

Web
04.01.2017 10:35

Die Enthüllungsplattform WikiLeaks hat vor dem Amtsende von US-Präsident Barack Obama eine Belohnung für durchgesickerte Informationen aus dem Weißen Haus ausgesetzt. WikiLeaks-Mitbegründer Julian Assange bestritt am Dienstag zugleich, dass Moskau-Verbündete der Enthüllungsplattform gehackte Dokumente aus dem Kreis der demokratischen Präsidentschaftskandidatin, Hillary Clinton, zugespielt hatten.

In einer Twitter-Kurznachricht an Internet-Administratoren heißt es: "Lassen Sie das Weiße Haus nicht wieder die Geschichte der USA zerstören! Kopieren Sie jetzt (die Dokumente) und schicken Sie sie an WikiLeaks, wann immer es Ihnen möglich ist." Informationen, die dazu führten, dass Obama-Mitarbeiter festgenommen oder aufgedeckt würden, die "wichtige Dossiers zerstört" hätten, würden mit 20.000 Dollar (rund 19.200 Euro) belohnt.

In einem Interview mit dem US-Fernsehsender Fox lehnte es Assange zugleich ab, die Quelle für die gehackten Dokumente zu nennen, die von Clintons Wahlkampfmanager John Podesta und vom Demokratischen Nationalkomitee stammten. Clinton, ihr Wahlkampfteam und die scheidende US-Präsidentschaft werfen Russland vor, hinter dem Hackerangriff auf Podestas E-Mail-Konto zu stecken. Zugleich beschuldigen sie WikiLeaks, Clintons republikanischen Rivalen Donald Trump begünstigt und damit seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl am 9. November möglich gemacht zu haben.

"Russen nicht für E-Mail-Hack verantwortlich"
Die Quelle sei weder die russische Regierung noch staatliche Parteien, sagte Assange dazu in dem Interview. Auf die Frage, ob die durchgesickerten E-Mails zu Trumps Sieg beigetragen hätten, antwortete er: "Wer weiß - es ist unmöglich, das zu sagen." Wenn es aber so wäre, dann läge die Verantwortung in den "wahren Erklärungen" von Clinton, Podesta und der DNC-Chefin Debbie Wasserman. Seine Organisation sei ihrem Charakter nach nicht politisch, bemühe sich aber, Fakten beizusteuern, die von Regierungen nicht verbreitet würden.

Die Veröffentlichung brisanter E-Mails aus dem demokratischen Parteiapparat hatte im vergangenen Juli zu Wassermans Rücktritt geführt. Die russische Regierung weist Vorwürfe, sie stecke hinter den Cyberattacken, kategorisch zurück. Die Obama-Regierung hat dem Kreml dessen ungeachtet mit Konsequenzen gedroht.

Seit 2012 im politischen Asyl
WikiLeaks veröffentlichte in den vergangenen Jahren Hunderttausende geheime Dokumente, unter anderem über das Vorgehen der US-Streitkräfte bei den Kriegen im Irak und in Afghanistan. Assange zog damit den Zorn der US-Regierung und der NATO auf sich. Assange lebt seit Juni 2012 in der ecuadorianischen Botschaft in London, um einer Auslieferung an Schweden zu entgehen. Dort will ihn die Justiz zu Vorwürfen sexueller Delikte befragen.

Der Australier spricht von einem politisch motivierten Verfahren und von einvernehmlichem Sex. Er befürchtet, dass ihn Stockholm in die USA ausliefert, wo ihm ein Prozess wegen Geheimnisverrats und möglicherweise die Todesstrafe droht. Auch viereinhalb Jahre nach Assanges Flucht in die Botschaft zeichnet sich in dem Streit keine Lösung ab.

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