Neujahrsbilanz

Silvester: Sex-Attacken, Schwerverletzte, Brände

Österreich
01.01.2017 16:28

Österreichs Einsatzkräfte sind auch beim Jahreswechsel 2016/2017 wieder gefordert gewesen. So kam es in Tirol im Zuge der Silvesterfeiern zu mehreren sexuellen Belästigungen. In Wien wurden bislang drei Vorfälle zur Anzeige gebracht, ebenso in Salzburg. Zudem kam es im ganzen Land zu teils schweren Verletzungen und Sachbeschädigungen durch abgeschossene Feuerwerkskörper und Böller. Auch blieb nicht jeder Feiernde zu Silvester friedlich ...

Laut der vorläufigen Bilanz der Wiener Polizei wurden in der Innenstadt sowie im Bezirk Leopoldstadt insgesamt drei sexuelle Übergriffe angezeigt. Feiernde ließen am Wiener Silvesterpfad die Fäuste sprechen, bislang liegen bei der Polizei fünf Anzeigen wegen Körperverletzung vor, es kam zu insgesamt fünf vorläufigen Festnahmen. Auch wurden in mehreren Bezirken Sachbeschädigungen durch Raketen und Böller verzeichnet. Hausmauern und Balkone wurden in Mitleidenschaft gezogen, ebenso kam es zu einigen Bränden.

Mehrere Polizisten gerieten in der City in das Visier eines betrunkenen 20-Jährigen, der mit Feuerwerkspatronen auf die Uniformierten schoss. Die Projektile verfehlten sie nur knapp, drei Beamte erlitten ein Knalltrauma und konnten ihren Dienst nicht weiter versehen. Der Verdächtige konnte im Getümmel dank eines Zeugen ausgemacht werden, er wurde festgenommen. Dennoch fiel die Bilanz der Wiener Polizei nach der Silvesternacht sehr positiv aus. "Nichts außerhalb der Norm", fasste ein Polizeisprecher am Neujahrstag die Einsätze zusammen.

Frauen in Innsbruck belästigt
Sexuelle Übergriffe gab es auch im Zuge der Silvesterfeier in Innsbruck. Bei den Opfern handelt es sich um Frauen aus Deutschland, Rumänien und Italien, die von fünf bis sechs "ausländisch aussehenden Männern" zunächst angetanzt worden seien, so die Exekutive via Aussendung am Neujahrstag. Danach seien die Frauen teils massiv bedrängt, im Intimbereich berührt sowie geküsst worden.

Einen Schwerverletzten gab es im Alpbachtal im Bezirk Kuftstein zu beklagen. Einem 26-Jährigen explodierte eine Rakete in der Hand, als er gerade die Zündschnur mit einem Feuerzeug anzünden wollte. Die Tiroler Einsatzkräfte verzeichneten zudem mehrere Sachbeschädigungen durch Böller: So wurde etwa eine Telefonzelle massiv beschädigt, ebenso ein Briefkasten gesprengt. In Ischgl kippte eine angezündete Raketenbox um, die Feuerwerkskörper trafen daraufhin ein Auto und ein Haus und setzen überdies eine Böschung in Brand. Im Vergleich zum Vorjahr wurden aber um 3,7 Prozent weniger Einsätze verzeichnet, die Silvesternacht verlief damit weitgehend ruhig.

Salzburgerinnen Opfer von Belästigungen
Doch auch bei der Salzburger Polizei langten in der Silvesternacht drei Anzeigen wegen sexueller Belästigung ein. Einer 23-jährigen Salzburgerin wurde im Gedränge auf dem Residenzplatz von hinten zwischen die Beine gegriffen. Der Frau zufolge soll es sich beim Täter um einen 25 bis 30 Jahre alten Mann mit "asiatischem Aussehen" handeln. Er trug eine Jeans und eine graue Baseballjacke mit schwarzen Ärmeln und schwarzem Kragen. Der Verdächtige konnte nach dem Vorfall in der Menschenmenge untertauchen. Gegen 4 Uhr früh wurde zudem eine 20 Jahre alte Salzburgerin Opfer eines sexuellen Übergriffs. Sie feierte gerade in einem Szenelokal in der Altstadt, als sie von einem Unbekannten im Intimbereich unsittlich berührt. Auch hier machte sich der Täter davon, derzeit werden seitens der Polizei Videoaufnahmen gesichtet und ausgewertet. Die junge Frau gab an, es habe sich um einen Mann "südländischen Typs" gehandelt.

Außerdem zeigte eine 16-Jährige bei der Polizei an, gegen 4 Uhr im Stadtteil Gnigl von einem Taxilenker an den Beinen berührt worden zu sein. Der mittlerweile einvernommene Mann sagte allerdings aus, dass es Differenzen wegen des Fuhrlohns gegeben habe. Die stark alkoholisierte junge Frau hätte zu wenig Geld gehabt. Wie Polizeisprecher Hannes Hohlweger sagte, könne es nach den Erfahrungen im Vorjahr durchaus sein, dass in den nächsten Tagen noch weitere Frauen Anzeigen wegen sexueller Belästigung erstatten.

Verletzungen durch Böller in Vorarlberg
In Vorarlberg wurden zwei Feiernde in der Silvesternacht durch Feuerwerkskörper verletzt. Laut Polizei explodierte einem 44-Jährigen auf einem Parkplatz eines Gasthauses in Bludenz ein Böller in der Hand. Der Mann erlitt dabei schwere Verletzungen an der Hand und im Genitalbereich. Auf einem Campingplatz in Riefensberg wurde eine 23-Jährige von einer herabfallenden Rakete am Kopf getroffen. Die junge Frau erlitt durch den bereits abgebrannten Feuerwerkskörper eine Rissquetschwunde. In Bregenz zündeten Unbekannte bei einer Müllinsel in der Achsiedlung mit einem Böller einen Kunststoffcontainer an. Das Feuer griff sofort auf einen weiteren Container über. Der Brand konnte von der Feuerwehr rasch gelöscht werden.

Rakete setzte Mann in Kärnten in Brand
Auch in Kärnten waren in der Silvesternacht mehrere teils schwer Verletzte zu beklagen. So explodierte in Völkermarkt eine Rakete und verletzte einen 41-Jährigen schwer am Kopf. Zudem geriet seine Kleidung in Brand, ein Bekannter konnte das Feuer löschen und leistete Erste Hilfe. Ein 53-Jähriger aus Spittal erlitt schwere Verletzungen im Gesicht, als eine Rakete nach dem Anzünden sofort explodierte. Einen 48 Jahre alten Friesacher ereilte ein ähnliches Schicksal: Eine Rakete detonierte ebenfalls zu früh und traf den Mann im Gesicht.

Auch in einer Disco wurden zwei junge Frauen verletzt: Eine 18-Jährige wurde im Feiertrubel von einem Glas am Kopf getroffen, ein Sessel traf darüber hinaus eine 24-Jährige. Auch sie erlitt Kopfverletzungen. Zudem hatten die Feuerwehren bei mehreren Kleinbränden alle Hände voll zu tun.

Rauchgasentwicklung bei Linzer Party
In Linz wurden bei einer Party in einem Weinkeller zehn Feiernde durch Rauchgase verletzt. Bei einer mit Flüssiggas betriebenen Heizkanone war es laut Polizei zu einer Verpuffung gekommen. Die Feuerwehr stellte eine erhöhte Kohlenmonoxidkonzentration in den Räumen fest und leitete umgehend die Evakuierung ein. Mehrere Besucher der Veranstaltung klagten über Atembeschwerden und hatten verrußte Gesichter.

Ob ein technischer Defekt zur Verpuffung führte oder die Kohlenmonoxid- und Rußbelastung möglicherweise einfach durch den Betrieb einer Heizkanone verursacht wurden, wird derzeit ermittelt. Fest steht aber laut Polizei, dass die Butangas-Heizkanone im Keller gar nicht erst hätte in Betrieb gehen dürfen. Die dafür notwendige Be- und Entlüftung sei nicht gegeben gewesen. Zudem kam es im Zuge der Evakuierung zu einer Festnahme. Ein Feierwütiger wollte das Gewölbe einfach nicht verlassen und wurde gegenüber den Helfern überaus aggressiv.

Silvester 2016 einer der einsatzreichsten in Niederösterreich
Zu elf Rettungseinsätzen nach Böller- und Raketenunfällen mussten die Rettungsmannschaften in der Silvesternacht in Niederösterreich ausrücken, das waren vier weniger als im Vorjahr. In der Zeit von 19 Uhr bis 6 Uhr früh wurden insgesamt 320 Notfalleinsätze gezählt. Damit sei Silvester 2016 einer der einsatzreichsten der vergangenen Jahre gewesen, zog "144 Notruf NÖ" in einer Aussendung Bilanz. Bewusstlose Patienten nach zu viel Alkoholkonsum sowie Sturz- und Brandverletzungen waren die Hauptursache für zahlreiche Notarzteinsätze. Darüber hinaus mussten vor allem Personen mit akuten Herz- und Lungenproblemen versorgt werden.

Böller-Unfälle in der Steiermark
Auch in der Steiermark blieben zu Silvester Unfälle nicht aus. Ein 16-Jähriger nahm gegen 21 Uhr auf einer Party in Feldbach einen nicht explodierten Böller wieder in die Hand, um ihn nochmals anzuzünden. Der Knallkörper detonierte laut Polizei dann aber doch, der Jugendliche zog sich schwere Verletzungen an der Hand zu. Ein 46-Jähriger erlitt in Mariazell Kopfverletzungen, als er eine Feuerwerksbatterie anzündete, da es ohne Verzögerung zur Explosion kam. In Graz bekam ein 19-Jähriger einen Faustschlag ins Gesicht. Der junge Mann hatte in den Morgenstunden bemerkt, dass ihm ein Unbekannter die Brieftasche stahl. Als sich das Opfer wehrte, schlug der Täter zu und rannte mit zwei weiteren Personen davon.

Kurz nach Mitternacht kam es in der Grazer Innenstadt zu einer Detonation. Wie die Grazer Berufsfeuhnische Gegenstände explosionsartig entzündet". Es kam zu einer Kettenreaktion. Die Polizei sperrte die nähere Umgebung daraufhin vorübergehend ab, auch die Feuerwehr stand im Einsatz, wie im Video unten zu sehen ist.

"Zum Glück kamen bei diesem Zwischenfall keine Personen zu Schaden. Wenn die Effekte Personen getroffen hätten, wären Brandverletzungen unvermeidbar gewesen", so Brandrat Gerald Wonner von der Berufsfeuerwehr.

Burgenland startet unfallfrei ins neue Jahr
Äußerst gesittet verlief der Start ins neue Jahr im Burgenland. Hier mussten die Rettungsdienste zu keinem Unfall mit Raketen oder Böllern ausrücken. Vereinzelt gab es Einsätze nach Stürzen, einige Feiernde hatten zudem zu tief ins Glas geschaut und mussten versorgt werden, so die Bilanz der Landessicherheitszentrale Burgenland. Etwa zehnmal mussten die Feuerwehren ausrücken - doch fast ausschließlich zu Heckenbränden.

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