100.000 ¿ veruntreut

Gerichtsbeamter ist verhaftet!

Oberösterreich
12.10.2006 09:25
Statt mit Grundbuchs-Nummern muss sich ein Justizbeamter des Mondseer Bezirksgerichts jetzt mit Zellennummern befassen. Denn der 44-jährige dreifache Vater soll mehr als zehn Jahre lang mehrere 100.000 Euro abgezweigt haben. Dazu soll er ein eigenes Konto mit dem Titel „Grundbuch Mondsee“ angelegt haben.

„Er ist geschickt vorgegangen“, sagt Manfred Holzinger von der zuständigen Welser Staatsanwaltschaft. So habe der Grundbuchsführer seinen Kunden Erlagscheine gegeben, mit denen sie auf das von ihm angelegte Konto die Gebühren einzahlen sollten. Da Eintragungen im Grundbuch immer akkurat waren, schöpfte niemand Verdacht. Bis ein Klient merkte, dass neben dem Grundbuchs-Konto der Name des Grundbuchleiters aufschien. „Das zeigte er beim Präsidenten des Linzer Oberlandesgerichts an. Er hat uns auf die Spur gebracht“, so Holzinger. Jetzt wurde der Verdächtige (44) suspendiert, ist in U-Haft.

Der bescheiden lebende Mondseer ist um Schadenswiedergutmachung bemüht. Aber angeblich sei die mutmaßliche Beute weg. Im Ort herrscht Unverständnis: Vor drei Jahren war die Frau des Verdächtigen verstorben, er galt als hilfsbereit, gab gratis Rechtsauskünfte, engagierte sich als Sänger in der Kirche und gab die Fußballzeitung heraus. „Zwei Leben in einer Person. Ich traue ihm zu, dass er das Geld gespendet hat“, so Mondsees Bürgermeister Otto Mierl.

Dem Gerichts-Beamten (Unschuldsvermutung gilt) drohen wegen Amtsmissbrauch bis zu fünf Jahre Haft. Ein ähnlicher Fall war Anfang Juni in Wels verhandelt worden. Ein Exekutor (43) des Gmundner Finanzamts habe 38.970 Euro eingesteckt: zehn Monate bedingte Haft.

 

 

Symbolfoto: rubra

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