Erfolgreich getestet

Ebola-Impfstoff scheint hocheffektiv zu sein

Wissenschaft
23.12.2016 07:02

Ein Ebola-Impfstoff auf der Basis von sogenannten Rekombinanten Vesikuläre Stomatitis Viren (rVSV) besitzt offenbar eine sehr gute Wirksamkeit. Im Rahmen einer Studie in Guinea unter Leitung der Weltgesundheitsorganisation WHO wurde unter geimpften Personen im Umfeld von erkrankten Menschen keine einzige weitere Infektion beobachtet. Das geht aus einer im Fachjournal "Lancet" publizierten Studie hervor.

"Diese gleichermaßen historische wie innovative wissenschaftliche Untersuchung wurde erst durch eine beispielhafte Kooperation und Koordination auf internationaler Ebene sowie durch die Hilfe vieler Experten weltweit und durch großes lokales Engagement möglich", sagte John-Arne Rottingen, Chef der Abteilung für die Kontrolle von Infektionskrankheiten am Norwegischen Institut für Öffentliche Gesundheit.

Der Impfstoff (Vakzine) wurde ursprünglich in Kanada konzipiert und dann vom US-Pharmakonzern Merck, Shark & Dohme weiterentwickelt. Geldgeber und Kooperationspartner waren die WHO, der britische Wellcome Trust, staatliche Stellen in Norwegen und Kanada sowie die Organisation "Ärzte ohne Grenzen".

Lebendimpfstoff, der Immunantwort auslöst
Der Impfstoff besteht aus per Mutation künstlich abgeschwächten VS-Viren (VSV), die auch Proteinanteile der Ebola-Erreger tragen. VSV ist in erster Linie ein Tierpathogen, das kaum Erkrankungen beim Menschen verursacht. Es handelt sich bei dem Vakzine rVSV-ZEBOV deshalb um einen Lebendimpfstoff, wobei sich das Virus in Geimpften vermehrt und dadurch eine Immunantwort auslöst.

In der wissenschaftlichen Untersuchung wurden 2015 in der Region von Basse-Guinee insgesamt 117 Personengruppen zu je rund 80 Menschen identifiziert, in denen es innerhalb der vorangegangenen drei Wochen zu einer Ebola-Erkrankung gekommen war und die in irgendeiner Weise Kontakt gehabt hatten. Diese Kontaktpersonen wurden entweder sofort oder nach drei Wochen geimpft. Nach einer positiven Zwischenauswertung wurden alle Kontaktpersonen immunisiert, auch Kinder ab sechs Jahren.

Vakzine erhielt in USA Status für beschleunigte Zulassung
In der Endauswertung der Studie zeigte sich ein sehr gutes Ergebnis: Unter den sofort Geimpfen (4123 Personen) kam es ab einem Zeitabstand von zehn Tagen zu keiner einzigen Ebola-Erkrankung. Bei den erst mit Verspätung immunisierten 3528 Testpersonen wurden hingegen 16 Ebola-Infektionen registriert.

Die Kandidat-Vakzine hat von der US-Arzneimittelbehörde FDA einen Status für eine beschleunigte Zulassung bekommen. Ähnlich (Prime Status) hat die europäische Arzneimittelbehörde EMA reagiert. "Die Studienresultate kommen für die Opfer der Ebola-Epidemie in Westafrika zu spät. Aber beim nächsten Ausbruch werden wir nicht mehr wehrlos sein", sagte Marie-Paule Kieny von der WHO, welche die Studie geleitet hat.

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