Er ist gesprächig:

Terror-Verdächtiger ist jetzt 14 Tage in U-Haft

Salzburg
22.12.2016 07:26

Der Marokkaner ist gesprächig, hat aber noch kein Geständnis abgelegt. Es liegen dokumentierte Telefonate mit Nah-Ost vor. Der Terror-Verdacht diente als Haftbegründung.

Salzburgs Staatsanwaltssprecher Robert Holzleitner bestätigt auf "Krone"-Nachfrage: "Ja, er sitzt seit Mittwoch in Untersuchungshaft". Nähere und vor allem neue Details wollte die Staatsanwaltschaft nicht preisgeben - nur: "Es wird ermittelt." 14 Tage ist der Mann im Gefängnis in Puch-Urstein, danach folgt die nächste Haftprüfung. Wie berichtet geht es um jenen Marokkaner (25), der am Montag von mehreren Dutzend Cobra-Beamten in einem Flüchtlingsheim (Pfarrhof) im Zentrum von Fuschl verhaftet wurde. Die Begründung: Terror-Verdacht! Gespräche über einen möglichen Anschlag zwischen Weihnachten und Silvester soll der Asylwerber mit unbekannten Männern geführt haben - die Info soll die Polizei aus dem Libanon bekommen haben, von einer Frau.Das war im November. Bis Montag wurde der Verdächtige mit Argusaugen beobachtet, nun verhaftet. Beim ersten Verhör legte der Terror-Verdächtige kein Geständnis ab. Er sprach aber mit den Ermittlern.

Dennoch konnte der Anfangsverdacht laut Holzleitner nicht entkräftet werden. Derzeit werden sichergestellte Handys und Speichergeräte wie USB-Sticks und SIM-Karten aus dem Asylheim durchleuchtet. Möglich ist aber auch ein sozialer Hintergrund: Der Marokkaner erhielt laut Medienberichten kürzlich einen negativen Asylbescheid. Eines ist sicher: Der verdächtige Marokkaner (25) soll nichts mit den anderen in Haft sitzenden Terrorverdächtigen zu tun haben. "Es gibt zumindest keine Hinweise auf eine mögliche Verbindung", betont die Staatsanwaltschaft. Weitere Ergebnisse folgen in den nächsten Tagen. Holzleitner: "Mehr kann zum Ermittlungsverfahren derzeit nicht gesagt werden."Terror-Prozesse: Dritter folgt nochIn Salzburg gab es in puncto Terrorverdacht besonders viele Vorfälle - wenig verwunderlich, stand man ja im Vorjahr im Mittelpunkt der Flüchtlingsbewegung mit dem Camp bei der A 1. Ein Grund, warum sich das Gericht mit so vielen mutmaßlich gefährlichen Jihadisten auseinandersetzten muss. Zur Anwendung kommt  Paragraf 287b im Strafgesetzbuch: "Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung". Genau diesen Tatbestand wirft die  Staatsanwaltschaft eben auch dem Marokkaner (25) vor.

Nicht das erste Mal im heurigen Jahr: So ist im Juni ein Syrer (28) im Landesgericht Salzburg schuldig gesprochen worden, zwei Jahre unbedingte Haft.  Ihm wurde eine Verbindung zur terroristischen "Al-Nusra-Front" nachgewiesen, die mittlerweile einen neuen Namen hat. Im Juli wurden dann zwei mutmaßliche IS-Helfer - die sogar mit den Paris-Attentäter kooperiert haben sollen - von Salzburg in die französische Hauptstadt abgeschoben. Übrigens: Sie wurden wie die meisten anderen Verdächtigen in Flüchtlingsheimen gefasst. Auch der "Neue" kam 2015 mit der Flüchtlingswelle nach Österreich.

57 Terror-Verdächtige in österreichischer Haft
Anfang Dezember folgte ein zweiter Terror-Prozess: Angeklagt waren ein Marokkaner (26) und ein Algerier (40). Der Prozess wurde auf den 7. Februar vertagt - ein Zeuge wird noch einvernommen. Bis dahin sind sie in U-Haft. Dort wartet ein weiterer, dritter Terrorverdächtiger auf seinen Prozess: Ein Marokkaner (26), der in Belgien gefasst und am 25. August nach Salzburg überstellt wurde. Die Anklage ist die selbe: Paragraf 278b. Derzeit sitzen mindestens 57 mutmaßliche Terroverdächtige, darunter 29 Strafgefangene, in österreichischen Gefängnissen. Mehr als eine Handvoll  wohl auch in Salzburger Zellen.

ANTONIO LOVRIC, Kronen Zeitung/red

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