Sonderausstellung

Die Traumstraße des Franz Wallack

Kärnten
21.12.2016 15:58

Ein technisches Genie: Dem Erbauer der Glocknerstraße widmet das Kärntner Landesmuseum noch bis Ende April eine informative Sonderausstellung. Die "Krone" hat sie besucht.

Diese Ausstellung betritt man nicht, man befährt sie. Eine meterhohe Leinwand auf dem Weg in den ersten Stock nimmt den Besucher mit auf die Reise über die Traumstraße.

Achtung, Schwindelgefahr! Kehre um Kehre ist man mittendrin.

Vor 50 Jahren starb Franz Wallack, der Erbauer dieser Pionierstraße. Er war Techniker, Erfinder, Fotograf, PR-Genie, Touristiker, Visionär.

Er plante die Straße nach dem Pulsschlag der Natur und den Bedürfnissen der Menschen. Beauftragt, eine 3,60 Meter breite Verbindung zwischen Kärnten und Salzburg zu projektieren, besuchte und verglich er 43 Alpenstraßen und plante eine sechs Meter breite Luxusstraße.

Um Financiers zu finden, hielt er Lichtbildvorträge in Österreich und Deutschland.

1930 erfolgte die erste Sprengung. Bis zur Eröffnung 1935, in den Zeiten der Massenarbeitslosigkeit, arbeiteten rund 2000 Männer, die Glocknerbaraber. Sie kamen aus allen Gegenden und verdienten in einer Woche mehr als ein Knecht damals im ganzen Jahr.

Kurzer Einschub: Johannes Mösslacher, Großvater des heutigen "Krone"-Chefredakteurs, war damals Gendarm und als solcher für Ordnung auf dem Berg zuständig.

Wallack war kein Kind von Langsamkeit. Den Barabern schien es, als wäre er auf allen Baustellen gleichzeitig. Er kontrollierte, fotografierte, empfing die Honoratioren (Bundeskanzler Dollfuß, Bundespräsident Miklas) und erfand den einzigartigen Rotationspflug für die Schneeräumung.

Er war modebewusst, begeisterter Motorradfahrer, Eiskunstläufer, Aquarellmaler und komponierte nebenbei noch acht Hochtor-Lieder.

Seine Liebe zu Kärnten entdeckte der 1887 in Wien geborene Wallack schon früh: Im Jahr 1919 war er sogar Kommandant einer Abteilung beim Kärntner Abwehrkampf.

Kärntens älteste Seilbahn, die Kanzelbahn auf die Gerlitzen, samt Nebenanlagen (Hotels, Sport, Wege) trägt seine Handschrift, Kraftwerke (Mühldorf, Forstsee), die Iselsbergstraße, Klagenfurts Versorgung mit Quelltrinkwasser, usw.

Es ist ratsam, sich für den Besuch der Ausstellung genügend Zeit zu nehmen!


Von Katharina Messner (Text) und Uta Rojsek-Wiedergut (Foto)

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