Soziale Nutzung

Hitlers Geburtshaus wird nun doch nicht abgerissen

Österreich
15.12.2016 21:25

Das Geburtshaus von Adolf Hitler in Braunau am Inn wird doch nicht abgerissen, sondern saniert und einer sozialen Nutzung zugeführt. Das teilte am Donnerstag der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer nach einem Arbeitsgespräch mit Innenminister Wolfgang Sobotka und dem Braunauer Bürgermeister Johannes Waidbacher mit. Vielmehr könnte wieder die oberösterreichische Lebenshilfe einziehen, die bereits früher in dem Gebäude eine Tagesheimstätte betrieben hat.

Nachdem der Nationalrat am Mittwoch die Enteignung des Hitler-Geburtshauses beschlossen hat, haben die drei ÖVP-Politiker am Donnerstag im Linzer Landhaus zur Zukunft des Gebäudes beratschlagt. "Wir haben uns nach einem ausführlichen Gespräch entschieden, es doch nicht abzureißen", sagte Pühringer danach. Man hätte sich sonst dem Vorwurf ausgesetzt, "ein Kapitel belasteter Geschichte abzureißen". Vielmehr strebe er eine soziale Nutzung im Behindertenbereich als "Antithese zum Nationalsozialismus" an. Ein Abriss, wie ihn Innenminister Sobotka zuletzt als eine Möglichkeit ins Auge gefasst hatte, sei vom Tisch.

Gebäude soll der Lebenshilfe angeboten werden
Die Führung des Gebäudes soll nun der Lebenshilfe angeboten werden. Sie war bereits früher darin untergebracht. Seit die Tagesheimstätte 2011 ausgezogen ist, steht das Gebäude an der Adresse Salzburger Vorstadt 15 leer. "Eine soziale Nutzung, wie sie an diesem Ort bereits über viele Jahre stattgefunden hat, ist ein lebensbejahendes Zeichen, ein Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und ein klares Symbol gegen die von Hitler begangenen Verbrechen", war sich das Politiker-Trio einig.

Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Innenministeriums, des Landes Oberösterreich und der Stadt Braunau soll Anfang 2017 eingerichtet werden und bis Jahresmitte alle rechtlichen und organisatorischen Fragen abklären.

Vorgehen entspricht Empfehlung von Experten
Diese nun gewählte Vorgehensweise würde den Empfehlungen einer vom Innenministerium eingesetzten Expertenkommission entsprechen. Diese hatte sich für eine "sozial-karitative oder behördlich-administrative Nutzung" ausgesprochen. Einen Abriss lehnt sie ab. Sie rät allerdings, "eine tiefgreifende architektonische Umgestaltung vorzunehmen, die dem Gebäude den Wiedererkennungswert und damit die Symbolkraft entzieht", da das Haus immer wieder Anziehungspunkt für Neonazi-Pilger war.

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