Rücksicht auf Islam

Österreichs Botschaft taufte Weihnachtskekse um

Ausland
15.12.2016 12:40

Unter dem Motto "Was machen Muslime zu Weihnachten?" hat die österreichische Botschaft in Berlin zu einem Empfang am Donnerstagabend geladen. Dabei sollten "winterliche Köstlichkeiten" gereicht werden - so stand es zumindest in der Einladung. Der Ausdruck "winterlich" sorgte dabei aber bei vielen für Kopfschütteln - sind Kekse, Lebkuchen und Co. doch eigentlich viel mehr als klassische Weihnachtsleckereien bekannt. Der Botschafter selbst spricht allerdings von einem "schwachsinnigen Fehler", der nicht mehr vorkommen werde.

"Mich interessierte, was 'winterliche Köstlichkeiten' sind und warum kurz vor dem 4. Advent keine 'weihnachtlichen Köstlichkeiten' angeboten werden", stellt "B.Z."-Autor Gunnar Schupelius die Ausdrucksform der österreichischen Botschaft infrage.

Wortwahl aus Rücksichtnahme auf Muslime
Der Journalist hakte daher nach - und bekam von einer Mitarbeiterin der Botschaft eine wohl noch fragwürdigere Antwort: So sei die Bezeichnung aus Rücksichtnahme auf den Islam gewählt worden. Später folgte dann noch eine weitere Begründung: Weil neben Lebkuchen und Kipferln auch Wein und Bier gereicht werden, wäre das Angebot ein "winterliches" und eben kein "weihnachtliches".

"Wer zu seiner Religion steht, verletzt nicht Gefühle anderer"
"Es ist Adventszeit, wir sind auf dem Gebiet der Republik Österreich, man lädt zum Gespräch über Weihnachten, Christen und Muslime ein und bietet deshalb Weihnachtsgebäck an, das aber nicht so heißen darf", entrüstet sich Schupelius in seiner Kolumne in der Berliner Zeitung über das Vorgehen der Botschaft und betont: "Wer zur eigenen Religion und Tradition steht, der verletzt dadurch nicht die Gefühle anderer. Wenn ich als Christ einen Menschen anderen Glaubens zu Weihnachten oder zum Advent einlade und dabei Pfefferkuchen anbiete, dann ist das keine Beleidigung."

Botschafter: "Ein schwachsinniger Fehler"
Der Journalist bat daher noch um eine direkte Stellungnahme des österreichischen Botschafters Nikolaus Marschik und bekam diese auch: "Das war ein schwachsinniger Fehler. Ich habe mit den Betroffenen geredet und sorge dafür, dass das nicht mehr vorkommt. Natürlich stehen wir zu unseren weihnachtlichen Traditionen und halten diese hoch. Daher gibt es bei unseren Veranstaltungen selbstverständlich auch Weihnachtsbäckerei und andere weihnachtliche Köstlichkeiten."

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