Schlaue Stromzähler

Versorger starten ihre Smart-Meter-Offensive

Elektronik
14.12.2016 08:02

Geht es nach Österreichs Energieversorgern, sollen intelligente Stromzähler, sogenannte Smart Meter, schon in wenigen Jahren in jedem Haushalt montiert sein. Die niederösterreichische EVN hat ebenso wie der steirische Anbieter Energie Graz angekündigt, in den kommenden Jahren massiv in die neuen Zählsysteme zu investieren. Doch Datenschützer warnen vor den neuen Zählern.

Die Grazer bekommen von Mitte 2017 bis Ende 2020 digitale Stromzähler (Smart Meter). Den Tausch der 187.000 Geräte führt die Telekom-Austria-Gruppe durch - im Auftrag der Energie Graz. Die Telekom ist laut Mitteilung auch für den ersten Smart-Meter-Voll-Rollout in Ybbs/Donau verantwortlich und arbeitet mit Netz Burgenland beim sogenannten "Österreichzähler" zusammen.

Der börsennotierte niederösterreichische Versorger EVN startet im Frühsommer 2017 einen Rollout von rund 10.000 Smart Metern, sagte EVN-Chef Peter Layr bei der Bilanzpressekonferenz. Dann wird getestet, und ab Anfang 2018 beginnt der flächendeckende Rollout.

EVN will 2020 80 Prozent der Zähler getauscht haben
Bis 2020 würden rund 80 Prozent der EVN-Kunden auf die neuen "intelligenten" Stromzähler umgestellt sein, das entspreche rund 700.000 Kunden. Der Fokus liege auf Datensicherheit. Die EVN sei derzeit das einzige Unternehmen, das die neuen Zähler mit einer Einzelverschlüsselung ausstattet.

Jedes Gerät ist mit einem individuellen Code ausgestattet. Sollte es jemandem gelingen einzudringen, könne ein Code gehackt und damit ein einzelner Zähler außer Betrieb genommen werden. Durchgeführt werde die Smart-Meter-Einführung bei EVN großteils mit eigenen Kräften.

Smart Meter kosten Versorger bis zu einer Milliarde Euro
Die Kosten bei den EVN bezifferte Layr mit unter 200 Millionen Euro. Österreichweit würden es wohl unter einer Milliarde Euro sein und damit weniger als die ursprünglich genannten Kosten für den Zählertausch von bis zu zwei Milliarden Euro.

Bei der Art der Ausführung habe es durch die neue E-Control-Geschäftsführung sowie das Wirtschaftsministerium geringe Erleichterungen bei den technischen Spezifikationen gegeben, die aber stark kostensenkend gewesen seien.

EU enthusiastisch, Konsumentenschützer skeptisch
Die EU fordert, dass bis 2020 80 Prozent aller Haushalte mit intelligenten Stromzählern ausgestattet sind. Österreich nimmt es genauer: bis 2019 müssen 95 Prozent der insgesamt 5,5 Millionen Zähler getauscht werden.

Daten- und Konsumentenschützer sehen die neuen Geräte kritisch, da sie den Stromverbrauch und damit die Gewohnheiten der Nutzer sehr genau aufzeichnen. Wer kein neues Gerät will, muss aktiv "nein" sagen (opt out). Bisher haben rund 9 Prozent der Haushalte einen Smart Meter.

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