Wahlergebnis

Grüne überholen FPÖ und erreichen dritten Platz

Österreich
10.10.2006 18:05
Die Grünen haben dank der Wahlkarten-Wähler doch noch um rund 500 Stimmen die FPÖ überholt und sind erstmals bei einer Nationalratswahl zur drittstärksten Kraft aufgestiegen. Damit wird es auch die erste Grüne Nationalratspräsidentin und den ersten Grünen Volksanwalt geben. Außerdem ist gegenüber dem Ergebnis vom Wahlsonntag ein Mandat vom BZÖ zu Grün gewandert.

An der Spitze gab es kaum Veränderungen. Die ÖVP legte zwar noch etwas zu, blieb aber einen Prozentpunkt hinter der SPÖ. Die Wahlbeteiligung lag letztlich bei 78,5 Prozent nach 84,3 Prozent beim Urnengang vom November 2002.

Das amtliche Endergebnis
Das Ergebnis im Detail: Die SPÖ kommt auf 35,3 Prozent und 68 Mandate, was gegenüber 2002 einen Verlust von 1,2 Prozentpunkten und einem Sitz im Nationalrat ausmacht. Die ÖVP muss sich diesmal mit 34,3 Prozent oder 66 Mandaten begnügen, was einer Einbuße von acht Prozentpunkten und 13 Parlamentssitzen entspricht. Hauchdünn sichern sich die Grünen dank ihres herausragenden Abschneidens bei den Wahlkarten mit 11,05 Prozent (+1,6) noch den dritten Platz vor der FPÖ, die auf 11,04 Prozent (+1,0) kommt. Beide verfügen nun über 21 Mandate. Das BZÖ landet schlussendlich bei 4,1 Prozent und sieben Mandaten.

Grünen erfreut über "andere Stimmung"
Die Grünen zeigten sich angesichts des historischen Erfolgs hoch erfreut. Bundesgeschäftsführerin Sburny meinte: "Wir freuen uns vor allem, dass das eine völlig andere Stimmung in Österreich machen wird" und geißelte dabei die FPÖ als "ausländerfeindliche Partei". Nicht nur, dass die Grünen jetzt einen Nationalratspräsidenten-Posten und einen Volksanwalt erhalten, gibt es auch noch einen weiteren Grund zur Freude. Mit dem Erreichen des 21. Mandats fällt man in der Klubförderung um eine Stufe nach oben, was ein Plus von 400.000 Euro jährlich bringt.

BZÖ kann durchatmen
Für das BZÖ ändert sich durch das offizielle Endergebnis kaum etwas. Bündnissprecher Scheuch meinte zwar, es sei "schade", dass man das achte Mandat verloren habe. Trotzdem bleibe es aber ein Wahlerfolg für das BZÖ: "Wir sind im Parlament, obwohl das ständig ausgeschlossen wurde bis zur Wahl." Und schließlich sei es dem BZÖ, vor allem jenem in Kärnten, zu verdanken, dass es keine rot-grüne Mehrheit gebe.  

Enttäuschendes Ende für die FPÖ
Die FPÖ hat das für sie triste Ende des Wahlkrimis zur Kenntnis genommen und verzichtet darauf, einen Kandidaten für das Nationalratspräsidium oder die Volksanwaltschaft zu nominieren, wie das die Grünen für den umgekehrten Fall avisiert hatten: "Wir sind fair", meinte der stellvertretende Parteiobmann Hofer. Bündnissprecher Scheuch vom BZÖ machte die FPÖ darauf aufmerksam, dass sie all ihre Wahlziele verfehlt habe.

SPÖ will schnell zu Koalitionsverhandlungen schreiten
Die SPÖ zeigte sich froh, dass nun endgültig ihr Sieg vom 1. Oktober feststeht und will möglichst rasch zu Koalitionsverhandlungen schreiten, wie Bundesgeschäftsführer Darabos betonte. Ein Termin dafür ist noch diese Woche möglich, er soll gemeinsam von SPÖ-Chef Gusenbauer und ÖVP-Obmann Schüssel ausgesucht werden.

Schüssel führt Verhandlungen für die ÖVP
In der ÖVP war man erfreut, zumindest die Steiermark noch gedreht zu haben und dass man den Vorsprung der Sozialdemokraten gesamt noch ein wenig schmälern konnte. Wer für die Volkspartei in die Regierungsverhandlungen geht, soll in einer Vorstandssitzung am Dienstagnachmittag festgelegt werden. Als Chef des Teams steht ungeachtet seiner Wahl-Niederlage bereits Schüssel fest.

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