Biathlon: Nachlader

Mitten in der Weltspitze

Salzburg
08.12.2016 20:23

Es wird wieder scharf geschossen! Mit dem Weltcup im schwedischen Östersund startete der Biathlon-Zirkus in die Saison 2016/17, die bei der Heim-Weltmeisterschaft in Hochfilzen kulminiert.

Krone.at blickt ab sofort regelmäßig auf jede Station zurück und zeigt Helden und Enttäuschte - dazu werden Kuriositäten und Fun-Facts aufgezeigt.

HELDEN

  1. Bernhard Leitinger war zwar nicht beim Weltcup, dafür aber beim IBU-Cup in Beitostölen (NOR). Ein kleines Wunder, bekam er doch im Jänner 2015 die Schockdiagnose Lymphdrüsenkrebs gestellt. Aufgeben war für den Salzburger aber nie ein Thema. "Niemals! Ich habe es von Beginn an als Wettkampf gesehen", erklärte er im Krone-Interview (hier nachzulesen). Bei seinem Renncomeback landete er als 31. bzw. 36. prompt in den Punkterängen.
  2. Sieg in der Single-Mixed-Staffel, Sieg im Einzel, Sieg im Sprint. Martin Fourcade konnte es verschmerzen, dass er im Verfolger "nur" Dritter wurde. Der Franzose, fünffacher Gesamtweltcupsieger, stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass der Weg zur großen Kugel erneut über ihn führt.

  • Laura Dahlmeier hat Nerven aus Stahl. Obwohl enormer Druck auf ihr lastete, sie nach fünf WM-Medaillen in Oslo zu DER deutschen Hoffnungsträgerin auserkoren wurde, blieb die 23-Jährige cool. Der Lohn: Ein Sieg, immer in den Top 4, dazu Führende des Gesamtweltcups.
  • ENTTÄUSCHTE

    1. Er wäre so gerne Fourcades großer Gegenspieler, legte aber einen klassischen Fehlstart hin. Emil Hegle Svendsen blieb in Östersund ohne Top-10-Platzierung. Sein "Highlight": Rang elf in der Single-Mixed-Staffel.
    2. Simon Schempp: Ein weiterer Fourcade-Jäger, der seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht wurde. Der Deutsche blieb im Einzel ohne Punkte, holte immerhin Rang neun im Verfolger. Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass er nicht ganz fit nach Schweden reiste.
    3. 50 Schüsse, 23 Fehler. Die Trefferquote von Miriam Gössner war beim Auftakt nicht Weltcup-tauglich. Die Deutsche verließ Östersund mit nur vier Zählern - viel zu wenig für die 26-Jährige. Ihr Platz im Team wackelt gewaltig. Fehl am Platz ist indes, was sich in diversen Foren abspielt. Konstruktive Kritik muss erlaubt sein, die persönlichen Beleidigungen gegen die Garmisch-Partenkirchenerin sind allerdings ein No-Go.

    KURIOSES

    • Österreichs Damen-Team liegt im Nationencup derzeit sensationell auf dem vierten Platz. Eine Momentaufnahme, die die Ladies zu nutzen wissen. "Das ist geil", freut sich Christina Rieder (SC Leogang), "wir liegen einen Platz vor den Herren. Damit kann man sie aufziehen." Auch Julia Schwaiger (HSV Saalfelden) kann sich einen Grinser nicht verkneifen. "Wir machen uns daraus eine Gaudi." Wohlwissend, dass erst eine Weltcupstation absolviert ist. Die Männer nehmen's sportlich. "Ich bin ein richtiger Fan unserer Damen. Das haben sie sich verdient", meint der WM-Bronzene Simon Eder anerkennend.
    • Stürze sind zwar bitter, im Biathlon aber an der Tagesordnung. Im Einzel der Damen erwischte es etwa mit der Finnin Kaisa Mäkäräinen eine Mitfavoritin. Im Sprint küsste die Russin Ekaterina Glazyrina unfreiwillig den Schnee, wie folgende Bilder beweisen. Glücklicherweise blieb sie unverletzt.

    ROT-WEISS-ROTE BRILLE

    • "Das kann man nicht hoch genug einschätzen", schwärmt Simon Eder (HSV Saalfelden). "Ich bin begeistert, wie abgebrüht sie das macht", meint Julian Eberhard (HSV Saalfelden). Bei Julia Schwaiger flossen sogar Freudentränen. "Ich kriege jetzt noch Gänsehaut", verrät die Ex-Junioren-Weltmeisterin. Worum es geht? Um die sensationellen Leistungen von Lisa Hauser. Zweite - mit Eder - in der Single-Mixed-Staffel, dazu die Ränge sieben (Einzel), fünf (Sprint) und sechs (Verfolgung). Die 22-Jährige vom KSC gehört zu den ganz großen Gewinnern des ersten Weltcups und kam endgültig in der Weltspitze an. Hauser selbst bleibt aber ganz bescheiden. "Ich hatte das perfekte Wochenende, das war richtig cool. Man kann aber nicht davon ausgehen, dass es immer so weitergeht." Die Arbeit, die sie mit Trainerin Sandra Flunger in ihrer Trainingsgruppe ("Biathlonschmiede") leistete, trägt bereits jetzt Früchte.
    • Nicht nur Hauser gelang eine persönliche Bestleistung, in ihrem Sog scheint das komplette Damen-Team einen Aufschwung zu erleben. Die Salzburgerinnen Christina Rieder und Julia Schwaiger durften sich ebenso über ihre besten Weltcupergebnisse freuen wie Fabienne Hartweger (Steiermark). "Das gibt Selbstvertrauen", erklärte Rieder nach ihrem 28. Platz im Verfolger. "Ich bin jetzt schon besser als in der letzten Saison." Auch Schwaiger zeigte sich "auf jeden Fall happy" nach Rang 28 im Einzel. "So stark, wie wir jetzt sind, waren wir wohl noch nie", freut sie sich.
    • Ein gelungenes Debüt legte Felix Leitner in den schwedischen Schnee. Der zweifache Junioren-Weltmeister verpasste in Sprint und Verfolgung zwar jeweils knapp die Top-40, doch sowohl läuferisch, als auch am Schießstand bewies der 19-Jährige Coolness. Dass der ÖSV sein Toptalent behutsam an die Spitze heranführen will, beweist die Tatsache, dass er über 20 Kilometer noch geschont wurde.
    • Bester Österreicher im Gesamtweltcup der Herren ist derzeit Julian Eberhard als Zehnter. Der Sprint-Fünfte untermauerte damit seinen Anspruch, neben Simon Eder und Dominik Landertinger zur dritten rot-weiß-roten Konstante in der Weltspitze zu avancieren. "Ich bin ergebnismäßig zufrieden", bilanziert der Saalfeldener, "ich weiß aber, dass noch einiges mehr möglich gewesen wäre." Am Schießstand fehlte ihm die letzte Konsequenz. Das will er in dieser Woche in Pokljuka (SLO) besser machen.
    • Apropos Pokljuka: Schwaiger muss in Slowenien ihrer inneren Landsfrau Katharina Innerhofer (Vierte beim IBU-Cup in Idre) den Vortritt lassen. "Ich bin enttäuscht", gesteht die 20-Jährige, die schon in der Qualifikation einen bärenstarken Eindruck hinterließ. "Die anderen Mädels haben super Leistungen gebracht", erkennt sie an, "man hätte aber noch eine Station warten können." Zumal bei den Herren, wo Lorenz Wäger in Idre Vierter wurde, vorerst alles unverändert bleibt.

    WAS SONST NOCH AUFFIEL

    • Darya Domracheva plant ihr Comeback. Die Weißrussin, nach der Geburt ihrer Tochter längst wieder im Training, könnte bereits in Oberhof Anfang Jänner in den Weltcup-Zirkus zurückkehren.
    • Die Schweden sind zurück! Nach Jahren der (Ergebnis-)Dürre zeigten beim Heim-Weltcup mit Hanna Oeberg, Fredrik Lindström, Anna Magnusson oder auch Sebastian Samuelsson zeigten gleich mehrere "Local Heroes" auf. Mit Blick auf die WM 2019 in Östersund ein wichtiges Zeichen.
    • Auch die russischen Herren meldeten sich eindrucksvoll zurück. Nachdem Cheftrainer Ricco Groß im letzten Winter von den Medien des Öfteren durch den Fleischwolf gedreht wurde, gelang seinen Schützlingen Anton Babikov und Maxim Tsvetkov im Verfolger ein Doppelsieg. Was für ein Auftakt!

    ZAHLENSPIELEREI

    0 - Die Null blieb im Herren-Einzel aus. Kein einziger der 103 Starter kam ohne Strafminute durch.

    1 - Bei den Damen gab es sie, die perfekte Schützin! Darya Yurkevich brachte sämtliche 20 Scheiben zum Fallen. Dafür wurde die Weißrussin mit dem ersten Weltcup-Podestplatz ihrer Karriere belohnt.

    1718 - So viele Tage mussten unsere Nachbarn aus Deutschland warten, ehe mit Laura Dahlmeier wieder eine DSV-Athletin das Gelbe Trikot der Gesamtführenden überstreifen durfte.

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