Cyber-Attacken

Handy für Teenager so intim wie Tagebuch

Oberösterreich
05.12.2016 23:10

Snapchat, WhatsApp, Facebook - vor allem Jugendliche bewegen sich zunehmend in der virtuellen Parallelwelt. Wer früher am Schulhof gehänselt wurde, wird nun im Internet bloßgestellt, für viele Tausende sichtbar. Eltern und Lehrer müssen handeln, doch das Smartphone zu kontrollieren, wäre ein Vertrauensbruch.

"Es ist wichtig, die Jugendlichen zu begleiten und aufzuklären, was das Internet betrifft", weiß Marina Gottwald, Psychologin am Kepler-Uniklinikum. Verbote und Kontrollen seien keine guten Lösungen: "Die Jugendlichen kennen sich meist besser aus als die Erwachsenen, können etwa Sperren von Internetseiten rasch umgehen. Und wer das Smartphone seines Kindes durchforstet, begeht einen Vertrauensbruch wie beim Lesen eines Tagebuchs."

Das Internet vergisst nicht
Wer aber seinem Nachwuchs klar machen kann, dass Beschimpfungen oder Gewaltvideos nie mehr aus dem Internet verschwinden und Cybermobbing deshalb großen Schaden anrichten kann, der hat einen wichtigen Schritt gemacht: "Ein Beispiel ist das Prügel-Video mit unzähligen Klicks, das kürzlich im Umlauf war. Das zeigt, wie so etwas außer Kontrolle geraten kann." Auch Lehrer können viel zur Aufklärung beitragen, pro mente bietet etwa ein mehrjähriges Präventionsprogramm für Schulen an - siehe unser Interview.

"Wer mobbt, hat kein Selbstwert-Gefühl"
Peter Eberle vom Institut Suchtprävention bei pro mente Oberösterreich empfiehlt Schulen das Projekt PLUS, das Mobbing vorbeugen soll.

Das Projekt PLUS ist jedes Jahr ausgebucht.
Es wird sehr gut angenommen, die Rückmeldungen von Lehrern und Schülern sind ausgezeichnet. Jährlich können 140 Lehrkräfte ausgebildet werden.

Die Laufzeit geht über vier Schuljahre.
Genau, mit zehn Unterrichtseinheiten pro Jahr werden die Lebenskompetenzen der Schüler gefördert. Es sind sehr interaktive Stunden mit Rollenspielen und Gesprächen.

Mobbing im wirklichen Leben und in der virtuellen Welt wird damit gleichzeitig vorgebeugt.
Ja, denn die Motive sind ja die gleichen. Wer mobbt, der hat ein geringes Selbstwertgefühl. Dadurch, dass er andere niedermacht, kann er sich selbst erhöhen. Deshalb ist es wichtig, den Selbstwert der Kinder zu stärken und das Klassenklima zu verbessern.

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