Nach Router-Attacke

Deutsche Telekom fordert “Nato fürs Internet”

Web
30.11.2016 15:55

Nach der Cyber-Attacke auf Router der Deutschen Telekom - krone.at berichtete - hat Firmenchef Timotheus Höttges zur "Aufrüstung" für mehr Sicherheit aufgerufen. Jeder einzelne müsse aufrüsten. "Wir brauchen zudem so etwas wie die Nato für das Internet", sagte Höttges auf einem Kongress zum Thema Cybersicherheit am Mittwoch in Frankfurt.

Besonders wichtig sei bei solchen Angriffen, dass die betroffenen Unternehmen über ihre Sicherheitsstandards und die erfolgten Angriffe "transparent informieren". Nur der Austausch mache den Schutz möglich. Außerdem müssten solche Angriffe geächtet werden wie zum Beispiel Landminen, sagte Höttges.

Dabei hatte die Telekom "noch Glück im Unglück" gehabt, wie Höttges einräumte. Wegen Stümperei der Angreifer war der Angriff noch glimpflich ausgegangen. Der Schadcode wurde nur im Arbeitsspeicher abgelegt, sodass ein Neustart des Geräts ihn wieder entfernte.

Die Attacke auf die Telekom-Router ist nach Einschätzung von Experten jedoch nur die "Spitze des Eisbergs". "Angriffe auf Schwachstellen von Routern sind für Angreifer äußerst lukrativ", sagte Tim Berghoff vom IT-Sicherheitsdienstleister G Data. Theoretisch wäre es möglich gewesen, die Geräte unbemerkt zu kapern und später zu einem Botnetz zu verbinden, über das dann etwa Spam-Mails versendet oder auch sensible Daten ausspioniert werden könnten.

Gemeinsame Anstrengungen vonnöten
Die Telekom kündigte jedenfalls an, die Lücken so schnell wie möglich zu schließen. Die Internet-Sicherheit stehe ganz oben auf der Agenda, doch hundertprozentige Sicherheit werde es im Netz auch künftig nicht geben. Gemeinsames Handeln sei jedoch gefragt. "Das war ein Versuch, eine Armee von Routern zusammenzustellen und dann einen gemeinsamen Angriff zu starten. Warum machen wir das nicht genauso?"

Auch aus der Politik wurden Forderungen nach mehr Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen laut. Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger plädierte etwa für eine engere Kooperation von Bund und Ländern. "Wir müssen uns schlichtweg an einen Tisch setzen, Erkenntnisse und Informationen austauschen, dann werden wir auch besser werden", sagte Jäger am Mittwoch dem RBB-Inforadio. Es müsse verhindert werden, dass Hacker an kritische Infrastrukturen wie etwa die Stromversorgung gelangten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich bereits am Dienstag für eine engere Zusammenarbeit mit Unternehmen ausgesprochen. Die Politik sei auf die Sachkompetenz der Industrie angewiesen. "Deshalb müssen wir in den Cyber-Fragen eng zusammenarbeiten."

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