Farage-Nachfolger

GB: Paul Nuttall neuer Chef der EU-kritischen UKIP

Ausland
28.11.2016 13:21

Der frühere Vizeparteichef Paul Nuttall ist zum neuen Vorsitzenden der britischen UK Independence Party (UKIP) gewählt worden. Dies teilte die rechtspopulistische und EU-feindliche Partei am Montag mit. UKIP war zuletzt wieder übergangsweise von Nigel Farage, einem der bekanntesten Brexit-Wortführer, geleitet worden. Im britischen Unterhaus hält die Partei derzeit einen von 650 Sitzen.

Der EU-Parlamentarier Nuttall, der am Mittwoch 40 Jahre alt wird, setzte sich gegen zwei Mitbewerber - die ehemalige stellvertretende Parteichefin Suzanne Evans und den Ex-Soldaten John Rees-Evans - durch. Nach Angaben des Senders BBC kam Nuttall auf 62,6 Prozent, Evans auf 19,3 und Rees-Evans auf 18,1 Prozent. Die UKIP-Mitglieder hatten zwei Wochen lang über die drei Kandidaten abstimmen können.

Partei in Führungskrise
UKIP befindet sich seit dem Rücktritt von Farage in einer Führungskrise. Der Langzeit-Vorsitzende hatte nach dem britischen EU-Referendum seinen Rückzug als UKIP-Chef verkündet. Er begründete dies damit, dass er sein politisches Ziel mit dem Votum für einen Austritt Großbritanniens aus der EU erreicht habe. Mitte September wurde Diane James zur neuen UKIP-Chefin gewählt, sie warf aber nach nur 18 Tagen aus "privaten und beruflichen Gründen" das Handtuch. Wenig später prügelten sich auch noch zwei EU-Abgeordnete im Straßburger Parlament.

"UKIP hat eine rosige Zukunft"
Nuttall rief nun am Montag die Partei zur Einheit und Geschlossenheit auf. "UKIP hat eine rosige Zukunft, aber dazu braucht die Partei Einigkeit", rief er jubelnden Anhängern in London zu. Zugleich machte er klar, dass die Partei künftig vor allem unter enttäuschten Labour-Anhängern Wählerstimmen suchen sollte. "Ich möchte die Labour Party ersetzen und UKIP zur Stimme des patriotischen Großbritannien machen."

Nationalist mit erzkonservativen Ansichten
Der ehemalige Geschichtsdozent Nuttall ist ein Nationalist und bringt einige politische Erfahrung mit: Seit 2009 sitzt er für die UKIP im EU-Parlament, ab 2010 hatte er bis Herbst 2016 den Posten des Vizeparteichefs hinter Farage inne. Ob es Nuttall allerdings mit der Popularität Farages aufnehmen kann, ist fraglich. Einiges spricht jedenfalls dafür, dass er der Partei einen weiteren Rechtsruck bescheren könnte. Beispielsweise spricht er sich für Volksabstimmungen zur Wiedereinführung der Todesstrafe und einem Verbot von Abtreibungen aus.

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