Einladung von Trump

“Schwarzes Schaf” Orban wieder in USA erwünscht

Ausland
25.11.2016 10:58

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban war der einzige EU-Regierungschef, der den Wahlsieg Donald Trumps euphorisch begrüßt hat. Die beiden haben bereits ihr erstes Telefonat hinter sich und dürften sich gut verstehen. Der rechtskonservative Politiker verkündete nämlich wenig später: "Er hat mich nach Washington eingeladen."

"Ich sagte zu ihm, dass ich schon lang nicht mehr da war, weil man mich dort als schwarzes Schaf behandelt hat. Er antwortete lachend, dass es ihm auch so erging", schilderte Orban gegenüber der Tageszeitung "Vilaggazdasag" den Verlauf des Telefongesprächs.

Migration: Parallelen bei Rhetorik
Die EU und bisher auch die USA werfen Orban einen autoritären Regierungsstil vor. Er hat sein Land mit Zäunen gegenüber Flüchtlingen abgeschottet und pflegt eine ähnliche Rhetorik im Hinblick auf Migration wie Trump.

Orban: "Trump ideologisch nicht gebunden"
Der scheidende US-Präsident Barack Obama, der seit 2009 im Amt ist, war mit dem seit 2010 regierenden Orban kein einziges Mal auf bilateraler Ebene zusammengekommen. Im Hinblick auf die Präsidentschaft Trumps zeigte sich der Ungar zuversichtlich: "Er wird ein US-Präsident sein, der ideologisch nicht gebunden ist und den Erfolg, Effizienz und Ergebnisse viel mehr interessieren als politische Theorien", so Orban in dem Zeitungsinterview.

Jobbik: "Trump unberechenbarer Halbidiot"
Im Gegensatz zu vielen andere europäischen Rechtsparteien und Populisten hält die ungarische rechtsradikale Partei Jobbik nicht viel von Trump. Laut dem Nachrichtenportal ripost.hu bezeichnete Parteisprecher Adam Mirkoczki den Immobilienmilliardär als "unberechenbaren Halbidioten". Zuvor hatte sich Parteichef Gabor Vona in die Reihe anderer europäischer Rechtspopulisten gestellt, die Trump zum Wahlsieg gratulierten, dabei jedoch über Facebook hinzugefügt: "Wir Ungarn achten das Recht anderer Völker hinsichtlich der Gestaltung ihres eigenen Schicksals, was wir auch von jedem anderen erwarten."

Politologen sehen hinter diesem Ausscheren lediglich taktische Gründe. Jobbik versuche, die innen- und außenpolitischen Positionen zu mäßigen, dem Mainstream anzupassen und eine Gegenposition zu Orban einzunehmen, der sich früh auf die Seite von Trump gestellt hatte.

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