Chaos auf Chios

Schwere Krawalle zwischen Neonazis und Migranten

Ausland
24.11.2016 12:11

Seit einigen Tagen sorgen wiederholte Angriffe gegen Flüchtlinge auf der griechischen Insel Chios für Schlagzeilen. Augenzeugen machen Rechtsextreme und Mitglieder der rechtsextremistischen griechischen Partei Goldene Morgenröte für die Angriffe verantwortlich. Auf Flüchtlinge wurden Steine, Rauchbomben und Molotowcocktails geworfen. Viele Flüchtlinge erlitten dabei schwere Verletzungen.

Eine schwangere Frau wurde mit einem Schock in ein Spital eingeliefert. Ein syrischer Flüchtling wurde am vergangenen Freitag laut Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks schwer am Kopf verletzt, als Unbekannte von der Festung am Hafen einen Stein auf das dortige Flüchtlingslager warfen. Laut Informationen der griechischen Nachrichtenagentur ANA-MPA wurden zwei Zelte zerstört. Daraufhin verließen 150 Menschen das Lager.

Flüchtlinge mit Steinen und Stangen attackiert
Laut der Regionaltageszeitung "ChiosNews" attackierten die Neonazis mehrere Migranten mit Stangen. Bilder zeigten große Felsbrocken in den Zelten, die die Rechtsextremen geworfen haben sollten. Amnesty International forderte die griechischen Behörden auf, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und die Sicherheit auf der Insel wiederherzustellen.

Totales Chaos
Das "Solidaritätskomitee" für die Flüchtlinge in Chios machte Mitglieder der Goldenen Morgenröte für das Chaos auf der Insel verantwortlich. Die Rechtsextremen wollten Panik unter den Einheimischen verbreiten und Flüchtlinge terrorisieren, hieß es seitens des Komitees. Zwei Mitglieder seien von Rechtsextremen und Neonazis verprügelt worden, obwohl Polizeikräfte vor Ort waren.

Lokale Medien berichteten hingegen, dass zunächst eine Gruppe von Migranten ein Geschäft mit Feuerwerkskörpern geplündert und diese anschließend im Auffanglager "Souda" abgefeuert habe. Die Feuerwerkskörper sollen auch auf Häuser in der Nachbarschaft geworfen worden sein, sodass die Bewohner in Panik auf die Straßen liefen.

Streit zwischen Inselbewohnern und Regierung
Der griechische Migrationsminister Ioannis Mouzalas hingegen gibt den Inselbewohnern die Schuld an den Auseinandersetzungen. "Die Verwaltung und die Oppositionsparteien stellen uns Hindernisse in den Weg. Es sind Geld, Pläne und sogar ein entsprechender Ort vorhanden, um ein neues Auffanglager für die Flüchtlinge zu bauen", sagte Mouzalas am Donnerstag. Innerhalb eines Monats könne es fertig sein. Er vermute, dass der Bürgermeister dem Druck der Bevölkerung nachgebe, die wiederum systematisch von Rechtsradikalen aufgewiegelt werde. Der Inselbürgermeister Manolis Vournous hingegen begründete die Ablehnung eines neuen Lagers damit, dass das Vertrauen in die griechische Regierung zerstört sei.

Die Inselbewohner fürchten, ein neues Lager könne aus der Touristeninsel Chios dauerhaft eine Flüchtlingsinsel machen. Chios beherbergt derzeit mehr als 4000 Migranten, denen nur 1100 Plätze zur Verfügung stehen.

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