Anreiz zum Kämpfen

Affenweibchen stacheln gezielt die Rauflust an

Wissenschaft
23.11.2016 11:48

Affenweibchen stacheln Männchen zu aggressivem Verhalten an: Sie widmen den rauflustigen Mitgliedern ihrer Gruppe besonders viel Aufmerksamkeit, während sie die friedlicheren Artgenossen demonstrativ ignorieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, für die Forscher zwei Jahre lang mehrere Gruppen von Grünmeerkatzen, einer Affenart, in Südafrika beobachtet hatten.

Das beobachtete Verhalten der Affenweibchen "scheint ein sozialer Anreiz zu sein, der die Teilnahme der Männchen in Kämpfen zwischen Gruppen antreibt", schreiben die Studienautoren. Tapfere Männchen könnten mit offener weiblicher Aufmerksamkeit rechnen - etwa bei der Fellpflege. Artgenossen, die sich von Kämpfen fernhielten, würden von den Weibchen hingegen oft aggressiv abgewiesen. Verschmähte Männchen strengten sich in späteren Kämpfen dann besonders stark an.

Aufmerksamkeit hebt Status des Männchens
Für die Männchen gebe es also einen Anreiz zum Kämpfen, der nach Vermutung der Forscher letztlich sexuell bedingt ist. Die gestiegene Aufmerksamkeit seitens der Weibchen lasse einen kampfbereiten Affen als "besonders wertvollen Partner" erscheinen, was letztlich dessen Paarungserfolg erhöhen dürfte. Demonstrativ von den Weibchen verschmäht zu werden, lasse hingegen den Status in der Gruppe sinken.

Auch für das Verhalten der Weibchen haben die Forscher eine Erklärung: Bei den häufigen Kämpfen zwischen Grünmeerkatzengruppen gehe es in der Regel um Nahrung. Dies sei für die Weibchen, denen die Pflege des Nachwuchses obliege, von besonderem Interesse, berichteten die Wissenschaftler am Mittwoch im Fachblatt "Proceedings of the Royal Society B".

Die Beobachtungen zeigten nach Einschätzung der Studienautoren eine heikle Balance, die bei vielen Gruppenwesen - zu denen auch der Mensch zählt - vorkomme: Auf der einen Seite steht die Beteiligung an Kampf, Jagd oder Verteidigung, die gefährlich sein kann, auf der anderen Seite steht die Versuchung, sich zurückzuhalten und vom Einsatz anderer zu profitieren, was aber zu sozialer Zurückweisung führen kann.

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