Kritik an Hofer

Von Goisern will nicht für die FPÖ gespielt werden

Musik
22.11.2016 16:08

Musiker Hubert von Goisern hat die FPÖ und ihre Hauskapelle John Otti Band aufgefordert, auf seine Lieder bei Wahlveranstaltungen von Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer zu verzichten. In einem offenen Brief an das FPÖ-Wahlkampfteam und die Band kritisiert der Oberösterreicher "die fremdenfeindlichen Ansichten Hoferscher Politik" und bittet, von der weiteren Verwendung seiner Musik Abstand zu nehmen. Hubert von Goisern unterstützt offiziell Hofers Hofburg-Konkurrenten Alexander Van der Bellen.

(Bild: kmm)

Hubert von Goisern hatte nach Van der Bellens Sieg in der später annullierten Stichwahl am 22. Mai von einem "wunderbaren Tag für Österreich" gesprochen. Nun bekräftigt der Musiker seine Ablehnung Hofers: "Ich stehe für eine offene, tolerante und solidarische Gesellschaft, für den Abbau der Ängste vor dem Fremden und Neuen und nicht für das Schüren derselben." Das "reaktionäre Denken" und die "aufwieglerische Sprache der blauen Wortführer" lehne er ab.

Video: Hubert von Goisern singt für Van der Bellen

Aus dem Management Hubert von Goiserns hieß es, die John Otti Band habe im Wahlkampf das Lied "Brenna tuat's guat" gespielt. Untersagen könne der Musiker die Verwendung seiner Songs aber nicht. Dennoch dürfte sein Wunsch zumindest für diesen Wahlkampf erfüllt werden: "Wir haben keine Veranstaltung mehr, bei der die John Otti Band spielt", sagte Hofers Sprecher.

John Otti Band will Wunsch respektieren
Die John Otti Band teilte mit, sie wolle Hubert von Goiserns Wunsch nachkommen und bei FPÖ-Veranstaltungen auf seinen Song "Brenna tuat's guat" verzichten. "Ich habe kein Problem damit", sagte Bandleader Johannes "John" Otti auf Anfrage. Er zeigte für das Anliegen Verständnis, zumal der Brief höflich gehalten sei: "Es ist sein Titel und er hat das (Schreiben an die Band, Anm.) nicht bösartig geschrieben." Grundsätzlich beklagt Otti allerdings, dass die für ihre Wahlkampfauftritte mit den Freitheitlichen bekannte Band Anfeindungen ausgesetzt sei und von manchen früheren Kunden nicht mehr gebucht werde: "Wir haben wahrscheinlich wirtschaftlich sehr viel verloren."

FPÖ spielte schon 2006 Goisern-Song
Es ist nicht das erste Mal, dass Hubert von Goisern die FPÖ auffordert, seine Lieder bei Parteiveranstaltungen nicht zu spielen. Nach einem ähnlichen Vorfall 2006 veröffentlichte er einen offenen Brief an FP-Chef Heinz-Christian Strache. "Da ich ... Ihre unaufgeschlossene Art und Ihre fremdenfeindlichen Ansichten nicht teile, bitte ich Sie, von einer weiteren Verwendung meiner Musik bei Ihren Veranstaltungen Abstand zu nehmen", so von Goisern damals.

Auch Fendrich und Helene Fischer wehrten sich
Es kommt häufiger vor, dass die FPÖ - anscheinend ohne vorherige Absprache - Songs von österreichischen Musikern bei Parteiveranstaltungen verwendet bzw. mit Textstellen aus derartigen Liedern wirbt. 2014 zum Beispiel wehrte sich Austropop-Größe Rainhard Fendrich gegen eine politische Vereinnahmung, als die FPÖ Oberösterreich mit dem Sager "Do kum i her, do g'hear i hin" aus Fendrichs Lied "I am from Austria" warb.

Und auch die deutsche Schlagersängerin Helene Fischer legte sich 2012 mit der FPÖ an, als diese bei ihrem Neujahrstreffen in Salzburg das Video zu einem Song Fischers gezeigt hatte. Sie forderte daraufhin eine Unterlassungserklärung - um keine Klage zu riskieren, musste die FPÖ mehrere Hundert Euro überweisen.

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