NEOS üben Kritik

“Die GIS gehört abgeschafft!”

Salzburg
20.11.2016 20:04

Entweder Gebühren oder Werbung - beides jedenfalls sei nicht länger im ORF vertretbar, besonders im Hinblick auf die Programmqualität. Mit dieser spannenden Forderung meldet sich jetzt NEOS-Landessprecher Sepp Schellhorn zu Wort und geht mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk im "Krone"-Interview hart ins Gericht.

US-amerikanische Serien und pompöse Shows statt politischen Informationssendungen und Diskussionsveranstaltungen: Der Salzburger NEOS-Chef Sepp Schellhorn lässt kein gutes Haar an der öffentlich-rechtlichen Programmauswahl. Und macht auch im Interview mit der "Krone" vor den Landesstudios nicht Halt: "Man muss sich auch hier Gedanken machen, was aus dem Salzburger Landesstudio werden soll. Zwanzig Minuten Regionalnachrichten, finanziert aus den Gebühren, ist einfach sinnlos! Dafür brauche ich kein eigenes Landesstudio."

Große Aktion im ganzen Land
Bundesweit sorgen die NEOS derzeit mit einer groß angelegten Kampagne zur Abschaffung der GIS für Aufmerksamkeit. "Wir fordern hier eine Reform. Den so genannten immer in Anspruch genommenen Bildungsauftrag hat der ORF ja schon lange verloren. Ich kann mich noch gut erinnern, als er in meiner Jugend seinen Auftrag noch ernst genommen hat, aber heute wird ja nur noch auf die Quote geschaut", so Schellhorn der in der Debatte noch deutlichere Worte findet: "Den ORF 1 kannst du bei uns zwischen 18 und 21 Uhr komplett in den Kübel schmeißen!" Pinker Populismus? "Quatsch! Das ist ein klassisch rationaler Ansatz aus dem Anspruch heraus, dass viele Bürger im Land einen ORF ohne Werbung fordern." Er schlägt stattdessen vor, sich stärker auf den Bereich Radio zu fokussieren, der als Informationskanal im Zuge der Digitalisierung stärker an Relevanz gewinnen wird. Keine Frage, es ist ein heißes Eisen, was die Pinken derzeit anfassen. 2018 sind Landtagswahlen in Salzburg - laut jüngsten Umfragen stehen die NEOS stabil bei 5 Prozent. Ein Einzug in den Chiemseehof ist also durchaus realistisch. Doch damit nicht genug: "Mein erklärtes Ziel ist Landeshauptmann", so der Pongauer selbstbewusst.

Viele Leichen am Sonntagabend
Was Schellhorn meint: Bei einem Vergleich der Anzahl der Ermordeten im ORF und in den privaten Sendern liegt am Sonntagabend der ORF vorne. Bei einem "Tatort" wurde sogar mit "besonders viel Toten" geworben.

Kontrollore ganz brutal
"Krone"-Leser berichten über haarsträubende Vorfälle bei der Eintreibung der Zwangsgebühren durch die Firma GIS. So werden am Abend bläulich erleuchtete Fenster beobachtet. Sie lassen auf einen TV-Empfang schließen. Kontrollore versuchen in die Wohnungen zu kommen und scheuen dabei vor Tricks ("wir sind von der Post, machen Sie auf!") nicht zurück.

Zuschlag für das Spital verwendet?
In Salzburg gibt es nicht nur einen Kultur-Zuschlag, sondern auch einen Spital-Euro, der auf die ORF-Gebühr aufgeschlagen wird. Bei einer Anfrage der "Krone" konnte das Land Salzburg weder die Höhe der Einnahmen noch die genaue Verwendung der Gelder bekannt geben.

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