Neues Flaggschiff

Huawei Mate 9: Potenter Android-Riese im Test

Elektronik
27.11.2016 09:00

Innerhalb der nächsten fünf Jahre zunächst Apple und dann Samsung zu überholen - dieses ehrgeizige Ziel hat sich der chinesische Smartphone-Hersteller Huawei gesetzt. Sein jüngster Wurf, das Mate 9, dürfte ihn auf diesem Weg einen guten Schritt weiterbringen. krone.at hat das neue Flaggschiff getestet.

Praktisch alles, was reinzupacken war, haben die Chinesen in ihrem neuen Smartphone verbaut - vielleicht ist das Mate 9 ja deshalb so groß: Mit seiner Bildschirmdiagonale von 5,9 Zoll, 190 Gramm Lebendgewicht und 156,9 x 78,9 x 7,9 Millimetern ist das Mate 9 alles, nur nicht zierlich. Mit dem Daumen in sämtliche Ecken zu gelangen, ist dementsprechend Herausforderung und Balanceakt zugleich, erweist sich die glatte Rückseite doch als sehr rutschig. Praktischerweise liegt dem Gerät jedoch ein Case bei, wodurch sich der Grip verbessert. Und einen Vorteil hat das große Display schließlich: darauf durchs Internet zu surfen, Videos zu schauen oder Games zu zocken, macht bedeutend mehr Spaß als auf einem kleineren Bildschirm.

Von der schieren Größe einmal abgesehen, kann man dem Mate 9 in Sachen Design keinerlei Vorwürfe machen. Von allen Seiten schaut es gleichermaßen elegant und erfreulich unaufdringlich aus. Auch die Verarbeitung hält, was das Äußere verspricht: Metall-Gehäuse und Display gehen harmonisch ineinander über, nichts steht scharf ab, knackt oder knarzt. Nur eines ist das Gehäuse des Mate 9 im Gegensatz zur Flaggschiff-Konkurrenz von Samsung, Apple und Sony nicht: wasser- und staubdicht.

Doch genug der Äußerlichkeiten. Wichtiger ist, was drinnen steckt - und das ist beim Mate 9 jede Menge: Unter seinem mit 1920 x 1080 vergleichsweise gering auflösenden, aber für die meisten Anwendungen mehr als scharfem und satt strahlendem IPS-Panel (leider kein AMOLED) verbaut Huawei seinen neuen, hauseigenen Kirin-960-Prozessor. Dessen zwei mal vier ARM-Cortex-Kerne takten mit 2,4 bzw. 1,8 Gigahertz und sorgen in Verbindung mit vier Gigabyte RAM und ARMs Grafikprozessor Mali-G71 für pfeilschnelle App-Starts, flüssigsten Betrieb und ruckelfreies Gaming.

Damit dem Mate 9 dabei nicht vorzeitig die Puste ausgeht, verfügt es über einen mit 4000 Milliamperestunden besonders großen, nicht austauschbaren Akku. Dieser bringt einen bei durchschnittlicher Nutzung spielend über den Tag; bei Strom-Sparefrohs (keine Push-Benachrichtigungen, Bluetooth deaktiviert, etc.) muss das Mate 9 sogar erst nach zweieinhalb Tagen ans Netz. Das Aufladen selbst geht dann flink: Dank Power-Netzteil ist das Smartphone binnen einer Stunde via USB-C (Micro-USB-Adapter liegt bei) geladen. Wer das Mate 9 allerdings kabellos per Induktion laden möchte, wird enttäuscht.

Eine weitere Stärke des Mate 9 neben Leistung und Ausdauer ist die Kamera. Einmal mehr setzt Huawei bei dieser auf seine Leica-lizensierte Dual-Kamera. Die zweite Kamerageneration verfügt über einen 12-Megapixel-RGB-Sensor sowie einen 20-Megapixel-Monochrom-Sensor. Letzterer ermöglicht nicht nur tolle Schwarz-Weiß-Fotos, sondern liefert für Farbfotos auch die nötigen Helligkeitsinformationen, wodurch selbst bei wenig Umgebungslicht noch überzeugende, detailreiche Aufnahmen mit hohem Dynamikumfang gelingen- und das mit einem Doppelklick auf die Lautstärke-Taste sogar in mitunter weniger als einer Sekunde.

Die "Große Blende"-Funktion soll indes für Aufnahmen in Spiegelreflex-Optik sorgen, indem sie den Hintergrund sanft in der Unschärfe verschwinden lässt. Die Weichzeichnung wirkt mitunter jedoch arg künstlich. Gleiches gilt für Bilder, die mit der "Perfektes Selfie"-Funktion aufgenommen werden. Dafür kann die 8-Megapixel-Frontkamera allerdings nichts. Ein Frontlicht hätte ihr jedoch gut gestanden. Davon abgesehen überzeugt die Kamera aber - dank optischem Bildstabilisator und 4K-Auflösung auch beim Filmen.

Was das Mate 9 sonst noch zu bieten hat: einen Shared-SIM-Slot, der wahlweise zwei SIM-Karten oder eine SIM plus bis zu 256 Gigabyte große microSD-Karte fasst, 64 Gigabyte internen Speicher, WLAN-ac, LTE, Bluetooth 4.2, NFC, Infrarot-Fernbedienung sowie vier Mikrofone, die sich dynamisch nach der jeweiligen Quelle, aus der der Klang kommt, ausrichten.

Ausgeliefert wird das Mate 9 mit Android 7 und Huaweis neuer Benutzeroberfläche EmotionUI 5. Dass diese - wie vom Hersteller bei der Präsentation erläutert - von der griechischen Ägäis inspiriert wurde, lässt sich zwar nicht erkennen, doch das klare und aufgeräumte Design weiß zu gefallen und verlangt dem Nutzer dank vieler frei definierbarer Gesten, Bewegungssteuerung und Fingerabdruck-Scanner-Funktionen nur wenig Klick- bzw. Touch-Arbeit ab. Ebenfalls praktisch, vor allem im Dual-SIM-Betrieb: Über den Punkt "App-Klonung" können sich Nutzer für dieselbe App bei zwei verschiedenen Konten - beispielsweise Facebook oder WhatsApp - gleichzeitig anmelden.

Fazit: Huaweis Mate 9 überzeugt mit starker Performance, langer Ausdauer, sehr guter Kamera, üppiger Ausstattung und tadelloser Verarbeitung im eleganten Chassis. Bei einem Preis von rund 700 Euro darf man das aber auch erwarten. Gewöhnungsbedürftig ist einzig und allein die Größe - ob einem diese passt, sollen Konsumenten hierzulande ab Anfang Dezember erproben können, wenn das Mate 9 in den Handel kommt.

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