Betrug am Kunden:

Infektionen erfunden, um Virenscanner zu verkaufen

Web
17.11.2016 11:51

Das ist nicht gerade vertrauensbildend: Der US-Bürowarenhändler Office Depot redet bei PC-Überprüfungen Vireninfektionen herbei, um Virenscanner und Desinfektions-Dienstleistungen zu verkaufen. Das haben Reporter des TV-Senders KIRO-TV herausgefunden, als sie den Händler fabrikneue PCs überprüfen ließen und in vier von sechs Fällen falsche Virenwarnungen erhielten.

Grund für die falschen Virenmeldungen sei enormer Druck auf die Mitarbeiter, damit diese ihre Verkaufsvorgaben erfüllen. Wie das Konsumentenschutz-Portal "Consumerist" unter Berufung auf den TV-Beitrag berichtet, werden die Angestellten von der Firma nicht nur gegen die Kunden, sondern auch gegeneinander ausgespielt: Ihre Verkaufsziele und Leistungen hängen für jeden einsehbar in den Pausenräumen und erzeugen eine Art Konkurrenzkampf.

Um die Verkaufsvorgaben zu erfüllen, schreckt man bei dem Händler offenbar auch nicht davor zurück, Vireninfektionen herbeizureden, wo keine sind. Nach einer Reihe von Kundenbeschwerden machte der TV-Sender KIRO-TV die Probe aufs Exempel. Der Sender kaufte sechs fabrikneue PCs an und brachte sie zur Überprüfung zu Office Depot. Das Ergebnis: Auf vier der sechs Rechner entdeckten die Verkäufer angebliche Vireninfektionen.

200 Dollar für unnötige Desinfektion
Für Desinfektion und Schutz-Software sollen die Office-Depot-Verkäufer bis zu 200 US-Dollar veranschlagt haben - obwohl die Rechner gar nicht infiziert waren. Dass die Infektion glatt gelogen war, verifizierten die TV-Reporter, indem sie die Rechner nach dem Besuch bei Office Depot einem unabhängigen Techniker zur Überprüfung vorlegten. Der fand - bei fabrikneuen PCs eigentlich naheliegend - keinerlei verdächtige Software.

Mit den Vorwürfen konfrontiert, kündigte der Händler an, die Angelegenheit zu untersuchen. Bei Office Depot glaube man aber nicht, dass an den Vorwürfen etwas dran sei. Sollte sich doch bewahrheiten, dass Verkäufer ihre Verkaufszahlen durch den Betrug von Kunden gesteigert haben, werde man mit "angemessenen Aktionen" darauf reagieren, heißt es in der Stellungnahme.

Office Depot ist ein weltweit aktiver Bürobedarf-Händler mit rund 38.000 Mitarbeitern und ist auch im deutschsprachigen Raum vertreten. Am Arbeitgeber-Bewertungsportal "Kununu" beklagen auch einige ehemalige Mitarbeiter, dass das Unternehmen unerfüllbare Zielvorgaben an seine Mitarbeiter vergebe.

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