Kampf ums Geld

ATV-Chef schlägt Werbeverbot für ORF ab 20 Uhr vor

Medien
14.10.2016 09:34

ATV-Geschäftsführer Martin Gastinger schlägt im Zusammenhang mit den jüngsten Diskussionen um eine Erhöhung der ORF-Programmentgelte und Rundfunkgebühren ein Werbeverbot für den ORF nach 20 Uhr vor. Privatsendern würde er damit bei deren Haupteinnahmequelle weniger Konkurrenz machen, der ORF würde laut Gastinger dafür von weniger Quotendruck profitieren.

Der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP), dem ATV seit 2014 nicht mehr angehört, hatte zuvor eine Reduktion der ORF-Gebühren gefordert. Gastinger entgegnet: "Wir von ATV haben im Gegensatz zum VÖP nichts dagegen, dass der ORF ausreichend Gebühren bekommt."

Laut Gastinger sollte die Politik vielmehr darauf achten, "dass der ORF den Privatsendern bei deren Haupteinnahmequelle, also dem Werbegeschäft, künftig nicht noch größere Konkurrenz macht". Gastinger schlägt deshalb so wie in Deutschland ein Werbeverbot nach 20 Uhr für den öffentlich-rechtlichen ORF vor. Das würde den ORF auch "in Sachen Quotendruck zur Primetime entlasten", meinte der ATV-Chef.

Deutsche Sender mit "Etikettenschwindel"
"Mittelfristig muss eine Werbelimitierung kommen, denn der ORF kann nicht sowohl gebührenfinanziert sein als auch jeden privatwirtschaftlichen Vorteil für sich in Anspruch nehmen." Zugleich machte Gastinger gegen private Werbefenster mobil. Der ATV-Chef fordert eine Abgabe für deutsche Sender: "Eine Abgabe auf die Werbegelder von Fenstersendern ohne Wertschöpfung soll eingehoben und umgehend auf all jene Medien verteilt werden, die Wertschöpfung in Österreich generieren, Sendungen produzieren und Journalisten beschäftigen."

Im Interview mit der Branchenzeitschrift "medianet" übte Gastinger heftige Kritik an den Werbefenster-Betreibern. Insgesamt gingen 60 Prozent der österreichischen Werbespendings nach Deutschland. Hauptnutznießer seien der RTL-Werbezeitenvermarkter IP sowie der ProSiebenSat.1-Puls 4-Vermarkter SevenOne. Mit Sendern wie Kabel Eins Austria oder Sixx Austria würde "Etikettenschwindel" betrieben. "Ich darf auch nicht auf ungarisches Fleisch einfach österreichisches Fleisch draufschreiben. Das Ganze ist aus meiner Sicht ein Thema für die Bundeswettbewerbsbehörde", kritisierte Gastinger.

"Geht man davon aus, dass es um zirka eine Milliarde Euro geht - 600 Millionen Werbung bei Privatsendern plus je zirka 150 Millionen bei Google und Facebook -, wären fünf Prozent Abgabe kein schlechter Anfang. Die Politik muss dringend etwas unternehmen, das duale System ist in wirklicher Gefahr", erklärte Gastinger gegenüber "medianet". Im VÖP sieht Gastinger keinen Partner. "Der VÖP ist eine Witzveranstaltung deutscher Sender, die sich österreichisch nennen. Das einzig österreichische am VÖP sind die Radiosender."

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