Zu Besuch in Wals

Heimspiel für Kurz: “Weiß, wovon er spricht”

Salzburg
08.10.2016 21:22

Lena (20) und Paula (18) sind sofort für ein Foto bereit. Und ein Statement. Gern sind die Schwestern gekommen: Weil er jung und selbstbewusst und authentisch und "einer von uns ist." Sebastian Kurz (30), der Außenminister, Samstagnachmittag zu Gast im "Laschenskyhof" in Wals. Die Chronik der Familie Hauthaler lässt sich bis in das Jahr 1465 zurück verfolgen. 1803 siedelte sich Georg Laschensky in Wals an. 213 Jahre ist der Laschenskyhof alt.

Heute: 40 Hektar Landwirtschaft. 35 Melkkühe, 30 Jungtiere, 80 Schweine und eine florierende Gastwirtschaft. Marianne und Matthias Hauthaler, Seniorchefs, freuen sich: "Wenn sie uns brauchen sind wir da, sogar die Urlaube stimmen wir ab." Gemeint sind die Jungen: Lydia und Martin (36) führen den Betrieb. "Ein ganz großer Tag," meint Marianne und Lydia zapft das Bier: "Jung, selbstbewusst, ein guter Typ." Der Minister lässt seinen Wagen nicht direkt vor dem Eingang halten und kommt - links und rechts Hände schüttelnd - zu Fuß herbei: Ein Heimspiel für Kurz in Wals. Plakate habe es eigentlich gar nicht gebraucht, meint Vize-Gemeindechef Andreas Hasenöhrl, als ihn "Krone"-Fotograf Markus Tschepp vor einem Dreieck-Ständer abbildet. Junior-Chefin Lydia kann das bestätigen: 200 Anrufe hätten sie in den vergangenen Tagen gehabt, alle wollten sie unbedingt einen Platz reservieren, die Stehtische habe man herangetragen und zur Sicherheit den Lautsprecher im Freien aktiviert. Doch die Walser rücken immer zusammen: Jock Maislinger begrüßt in wenigen Minuten.

Mit erstem Satz Herzen erobert
Der Minister hat mit dem ersten Satz die Herzen der Patrioten erobert: Ja, wenn er da mit seinen Mitarbeitern Thomas Schnöll, dem Sprecher im Außenamt, und Stefan Schnöll, dem Generalsekretär der Jungen ÖVP (dessen Mutter beim Webersdorfer die Backhendln verkauft) und eben zufällig beide aus dem Ort, auf der Autobahn vorbeigefahren sei, dann habe er es gelernt: "Salzburg bei Wals!" Heinrich Auer (75) sagt es zu seinem Tischnachbarn: "Der ist gut und g’scheit, der lässt sich von niemand aufs Eis führen."

Wals geballt erleben
"Net nur Schwarze" seien gekommen versichert Jock Maislinger noch und der Minister freut sich, dass er "Wals geballt erleben kann." Man könne, so fesselt er das Publikum mit kurzen prägnanten Sätzen, die ZIB im Fernsehen am Abend abdrehen, aber alles, was irgendwo auf der Welt stattfindet, das präge uns. In den Köpfen der Menschen scheinen die Filme abzulaufen: Kurz mit den Mächtigen der Welt, einfach selbstverständlich, locker, ruhig, mit Kerry, mit Lawrow. Vorgänger Michael Spindelegger habe ihm gesagt, es sei alles ruhig, er könne sich gut einarbeiten, sagt der frühere Staatssekretär für Integration, den sie zum jüngsten Außenminister bestellt hatten.

Spannende Außenpolitik
Und dann prasseln die brennenden Themen auf die hunderten Zuhörer in den Sälen ein: Vom Ukraine-Konflikt bis zur Flüchtlingskrise, von New York nach Moskau in Sekunden und eine Schülerin merkt an, wie spannend Außenpolitik sein kann, das habe sie einfach noch nie erfahren. Sebastian Kurz stapelt tief: Mit seiner "begrenzten Lebenserfahrung" versuche er eben ohne Vorurteile an die Dinge heran zu gehen. Marianne Hauthaler trifft die Stimmung auf den Punkt: So etwas habe sie nie erlebt. Da sei, so meint ein Tief-Schwarzer am Gang, so etwas wie eine stille Revolution im Gang. Gegen "die da oben", natürlich auch die in der eigenen Partei.

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