Tote und Zerstörung

Hurrikan “Matthew” traf Haiti mit voller Wucht

Ausland
05.10.2016 13:01

Hurrikan "Matthew" hat am Dienstag in der Karibik den Inselstaat Haiti mit voller Wucht getroffen und eine Spur der Verwüstung durch das Land gezogen. Es gab Todesopfer, zahlreiche Gebiete wurden überschwemmt und Hunderte Häuser und Felder zerstört. In der Hauptstadt Port-au-Prince kam das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen. Die wichtigste Brücke zwischen Port-au-Prince und den Departments im Süden stürzte ein.

"Matthew" war am frühen Morgen nahe dem Ort Les Anglais auf Land getroffen. Der Hurrikan der Kategorie 4 hatte Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Kilometern pro Stunde. Zelte und Wellblechhütten, in denen zahllose Menschen seit dem verheerenden Erdbeben von 2010 gelebt hatten, seien "einfach weggeblasen" worden, berichtete der Leiter der deutschen Hilfsorganisation Humedica, Wolfgang Groß.

Laut den Behörden seien drei Menschen ums Leben gekommen, die Regierung rechnete aber mit einer höheren Opferzahl. "Wir haben schon Tote gesehen, auch Menschen, die draußen auf See waren. Es gibt Vermisste. Es gab Leute, die die Warnungen ignorierten", sagte Interimspräsident Jocelerme Privert. In dem völlig verarmten Karibikstaat wurden nach Angaben der Vereinten Nationen 1300 Notunterkünfte mit Kapazität für rund 340.000 Menschen eingerichtet. Die EU sagte 255.000 Euro Soforthilfe zu.

UNICEF: "Schlimmster Sturm seit Jahrzehnten"
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) warnte, mehr als vier Millionen Kinder könnten von den Auswirkungen von "Matthew" betroffen sein. "Das ist der schlimmste Sturm in Haiti seit Jahrzehnten und die Schäden werden zweifellos beträchtlich sein", sagte der örtliche UNICEF-Vertreter Marc Vincent. "Krankheiten wegen verschmutzten Wassers sind in vergleichbaren Situationen die größte Gefahr für Kinder", sagte er. "Unsere Priorität ist, die Versorgung der Kinder mit ausreichend sauberem Trinkwasser sicherzustellen."

Für kommenden Sonntag sind in Haiti Präsidentenwahlen angesetzt. Sollte die Abstimmung wegen des Hurrikans abgesagt werden, sind Unruhen zu befürchten. Haiti ist politisch äußerst instabil, das Ergebnis der jüngsten Wahl wurde wegen Manipulationsvorwürfen annulliert.

Tote auch in der Dominikanischen Republik
Auch in der Dominikanischen Republik wurden nach Angaben des örtlichen Zivilschutzes vier Personen getötet. Mehr als 20.000 Menschen mussten dort ihre Häuser verlassen.

"Matthew" soll nach der Prognose des US-Hurrikan-Zentrums am Donnerstag die Bahamas streifen und am Freitag an der Ostküste des US-Bundesstaats Florida vorbeiziehen. In Florida und South Carolina sowie Teilen von Georgia und North Carolina verhängten die Behörden den Notstand. US-Präsident Barack Obama sagte eine für Mittwoch geplante Wahlkampfveranstaltung in Florida ab. Er wollte sich stattdessen im Hauptquartier der nationalen Katastrophenschutzbehörde FEMA über die Vorbereitungen informieren.

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