Gleichberechtigung

Ungerechte Job-Welt: Nachteile für Frauen

Salzburg
30.09.2016 17:35

Die Zahlen schockieren nicht nur eingeschworene Frauenrechtlerinnen: Leider ist die Arbeitswelt für die weibliche Hälfte immer noch mit massiven Nachteilen behaftet: Mehr Teilzeit als Vollzeit, weniger Chancen in Führungspositionen, große Gehaltskluft. Die neue Frauenreferentin der AK fordert nach der neuesten Erhebung dringend notwendige Verbesserungen ein.

Immer mehr Frauen sind auf faire Bedingungen in der Arbeitswelt angewiesen: 2015 waren 69,8 Prozent der Salzburgerinnen zwischen 15 und 60 Jahren in einem Arbeitsverhältnis. Das ist um 0,6 Prozent mehr als zwei Jahre davor. Am höchsten ist die Quote der Erwerbstätigen zwischen 25 und 29 Jahren. "Dann kommt der große Einbruch, weil viele nach der Karenz den Wiedereinstieg nicht schaffen", so die AK-Frauenreferentin Ines Grössenberger über alarmierende Zahlen. Die Liste der Benachteiligungen ist lang: Noch immer massive Einkommensunterschiede: Der Tag, ab dem die Frauen im Vergleich zu den Männern quasi "gratis" arbeiten, fällt heuer auf den 2. Oktober. Drei von vier unselbstständig beschäftigten Frauen verdienen weniger als 1500 Euro netto im Monat. Salzburg liegt im Österreich-Vergleich an vorletzter Stelle. "Und das, obwohl die Lebenserhaltungskosten bei uns überdurchschnittlich hoch sind", schlägt die Arbeiterkammer Alarm. Bei der Lohnschere belegt Österreich in der EU den vorletzten Platz: Nur in Estland ist ide Kluft noch größer.

Viele Teilzeit-Jobs: Frauen arbeiten trotz mehr Beschäftigung immer seltener Vollzeit. Seit 2012 sank die Vollzeitbeschäftigung von Frauen um 2,1 Prozent. 2014 hatten nur rund jede zweite, angestellte Salzburgerin einen Vollzeitjob. 37,8 sind aufgrund von Betreuungspflichten - sie versorgen Kinder oder Ältere Menschen - auf teilzeit angewiesen. Bei Männern ist es im Vergleich ein verschwindender Anteil von nur 4,8 Prozent. Grössenberger: "Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 will jede achte Teilzeitbeschäftigte ein volles Stundenausmaß." Frauen sind auch im Alter öfter von Armut gefährdet.

Rechenbeispiel ein Vergleich typischer Frauen- bzw. Männerberufe
Oft schlecht bezahlte Branchen: Allzu rosig sind die Aussichten am Gehaltszettel für viele Frauen nicht. 89,2 Prozent wählten in der Studie einen Job in der Dienstleistungbranche. Platz eins nimmt dabei der Handel mit 21 Prozent. An Platz zwei landet die öffentliche Verwaltung (19 Prozent), gefolgt vom Tourismus (13 Prozent). Erschwerend kommt hier hinzu, dass es einen hohen Anteil an Saisonarbeit gibt. Als Rechenbeispiel ein Vergleich typischer Frauen- bzw. Männerberufe: Ein Friseur-Lehrmädchen verdient im ersten Lehrjahr 460 Euro brutto im Monat. Als Maurer oder Maurerin sind es mit 925 Euro brutto mehr als doppelt so viel. Weniger Frauen im "Chef-Sessel": 2014 waren es in Salzburg noch 7,4 Prozent weibliche Vorstände, liegt die aktuelle Zahl bei 3,7 Prozent. In Landesunternehmen gab es einen leichten Anstieg von zwei Prozent, dafür wurden weniger weibliche Aufsichtsräte bestellt.

Welche Maßnahmen gegensteuern sollen
Die AK fordert Maßnahmen wie: Recht für Teilzeit-Beschäftigte auf Vollzeit aufzustocken, ein kollektivvertraglicher Mindestlohn von 1700 Euro brutto/Monat, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, die gesetzliche Frauenquote, gleiche Aufstiegschancen, einen Rechtsanspruch für "Papamonat" und "Familienzeit" auf in der Privatwirtschaft. Weiters soll der Ausbau von Kinderbetreuung den Frauen das Arbeitsleben erleichtern.

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