3. Teil des Kinohits

“Bridget Jones’ Baby”: Der Wahnsinn geht weiter

Kino
18.09.2016 09:00

Hand aufs Herz - wie oft haben Sie "Bridget Jones" schon gesehen? Egal, ob sie Schokolade zum Frühstück aß oder am Rande des Wahnsinns weilte. Sowohl Teil 1 als auch 2 sind Kult. Endlich dürfen wir wieder die witzigste Single-Frau aller Zeiten auf der Leinwand sehen.

Die wunderbare Bridget, die sich spätnachts auf dem Sofa zum Song "All By Myself" die Augen aus dem Kopf weint und mit einer Flasche Rotwein in der Hand lauthals ihren Frust auf das Leben von der Seele singt. Der tollpatschige und kettenrauchende Single Anfang 30, der von einem Fettnäpfchen ins andere wankt. Sowohl beruflich als auch privat.

Bridget als Ikone für etliche Singles
Geplagt von leichten Neurosen, was das Leben wohl noch zu bieten habe, und fest davon überzeugt, den Prinzen für die gemeinsame Zukunft zu finden. Eine Frau, die uns glauben ließ, Unterhosen mit Tigerprint lassen Männerherzen höherschlagen - besonders wenn man dazu nur eine Strickjacke trägt und sich durchs nächtliche Schneetreiben auf die Suche nach dem Traummann macht. Wieder so eine unvergessene Filmszene. Gerne sehen wir diese in der Endlosschleife, vor allem während der Weihnachtsfeiertage. Als ob für Singles solche Familienfeste nicht schon hart genug wären. Das wussten diese auch schon vor den berühmten Szenen mit den berüchtigten Rentier- oder Schneemann-Pullovern beziehungsweise Krawatten und den netten Verwandten, die sich nach dem Beziehungsstatus erkundigen.

"Mark, das ist Bridget, sie hat früher nackt auf eurem Rasen gespielt." Und trotzdem oder gerade deshalb spricht Bridget Jones Millionen Singles aus dem Herzen. Das blonde Vollweib mit dem Hang zur schlechten Kleiderwahl wurde zu deren Ikone. Vergessen waren Hungerhaken à la Carrie Bradshaw und  Ally McBeal. "Bridget ist wie wir", jubelten Frauen rund um den Globus. Auf der Suche nach der perfekten Karriere und dem dazu passenden Mann, im ewigen Kampf gegen die Kilos und die Zigaretten. Tagebucheintragungen wurden wieder modern, und man konnte offen zu seiner figurformenden Unterwäsche stehen.

Dritter Bridget-Jones-Roman zu traurig fürs Kino
Verwirrt, verschlafen, verkatert - so lernten wir Bridget 2001 im Kino kennen. Renée Zellweger hatte der Romanfigur von Helen Fielding mit streng angefutterten Übergewicht Leben eingehaucht. Schon das Buch ging erstmals 1996 millionenfach über die Ladentische - angefangen hat alles mit einer Kolumne 1995 im Londoner "Independent". Der Film eine logische Konsequenz und ein Riesenerfolg. Ebenso die Fortsetzung 2004 - man war noch immer nicht müde, die Journalistin Bridget dabei zu beobachten, wie sie versuchte, Lebenschaos und -ziele unter einen Hut zu bringen. Und sich zwischen dem smarten und nicht ganz treuen Daniel Cleaver und dem stocksteifen Mark Darcy entscheiden musste. Oder auch nicht.

Nach einer langen Durststrecke von fast 15 Jahren erlöste uns Autorin Helen Fielding endlich vor zwei Jahren mit einem dritten Teil des Buches. Was haben wir eigentlich die Jahre davor gemacht? "Verrückt nach ihm", so der verheißungsvolle Titel. Was freuten wir uns doch, als wir es uns mit einer Tafel Schokolade und einem Gläschen Wein auf dem Sofa bequem machten. Und dann der Schock: Bridget Jones ist Witwe, Mark Darcy weilt nicht mehr unter den Lebenden! In England wurde beinahe Staatstrauer ausgerufen. Wie konnte Fielding nur den stets grantig dreinschauenden, stocksteifen, aber doch so romantischen und Unterhosen faltenden Anwalt aus Bridgets Leben streichen? Im dritten Buch ist Jones 50, alleinerziehende Mutter zweier Kinder und in einem verzwickten Liebesreigen zwischen einem Lehrer ihrer Kinder und einem 20 Jahre jüngeren Lover.

Mark Darcy gegen "McDreamy"
Die gedruckte Fortsetzung mag durchaus ihren Charme haben, davon waren aber die Filmproduzentenanscheinend nicht überzeugt. So viel Tragik passt nicht auf die Leinwand, also wurde es kinotauglich gemacht, und Mark Darcy weilt so weiterhin unter den Lebenden. Colin Firth darf  nun wieder in "Bridget Jones' Baby" (ab 21. 10. in unseren Kinos) den versnobten Anwalt zum Besten geben.

Bridget ist  im Film nun um die 40, noch immer leicht tollpatschig und einfach herrlich ehrlich. Aber mittlerweile etwas gefestigter im Leben. Schließlich darf auch eine Filmrolle reifen. Und ihr Figurproblem hat sie auch in den Griff gekriegt. Zum Leidwesen aller weiblichen Fans mit dem einen oder anderen Kilo zu viel.  Vielleicht wollte Renée Zellweger auch einfach nicht mehr wieder so radikal zunehmen, um dann alles runterzutrainieren. Leider müssen wir uns auch von dem typischen Bridget-Jones-Blick verabschieden. Pausbäckchen inklusive Schlupflider sind  Zellweger irgendwie abhandengekommen. Ansonsten alles beim Alten.

Ach ja, aber ohne Hugh Grant an ihrer Seite. Der war für Teil 3 nicht zu begeistern. Vielleicht ist er auch etwas im Stress mit seinen vier Kindern und den zwei Frauen. Den unverschämt gut aussehenden Macho nimmt ihm so langsam eh niemand mehr ab. Ein gar nicht so übler Ersatz war schnell gefunden, schließlich war "McDreamy" gerade arbeitslos. Patrick Dempsey darf nun als amerikanischer Multimillionär um Bridget Jones mitbuhlen. Und wie der Filmtitel schon verheißt - Bridget ist schwanger. Wer der Vater ist, entzieht sich aber ihrer Kenntnis. Ein wenig Bridget-typisches Chaos muss natürlich sein. Die Erwartungen sind hoch - und das Ende war selbst für die Darsteller offen: Es wurden nämlich drei Versionen gedreht.

Und Stoff für Film Nr. 4 gibt's auch noch genug. Schließlich erzählt das dritte Buch ja von einer Bridget um die 50. Wer weiß, vielleicht sehen wir sie bald auch in den Wechseljahren….

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