Preis für Salzburger

Krebsmedikament entdeckt

Salzburg
14.09.2016 21:19

Die "Krone" sprach mit dem Salzburger Molekularbiologen Dr. Wolfgang Gruber, der - wie berichtet - für seine Forschung ausgezeichnet wurde. Er ist einem neuen Krebsmedikament auf der Spur. Prämiert wurde seine Dissertation, die eine neue Möglichkeit aufzeigt, um extrem gefährliche Krebsstammzellen zu eliminieren.

Wolfgang Gruber ist "Senior Scientist" an der Salzburger Universität, wo der Molekularbiologe in der Arbeitsgruppe von Krebsstammzellenforscher Professor Fritz Aberger forscht: "Stammzellen-Forschung ist wichtig, um zu verstehen, wie Organe aufgebaut sind, sie sich entwickeln und regenerieren können." Krebserkrankungen, der Geißel der Menschheit, gilt da die besondere Aufmerksamkeit. Krebsstammzellen gelten als die gefährlichsten Zellen in einem Tumor. Sie machen zahlenmäßig zwar nur einen verschwindend kleinen Teil des Tumorgewebes aus, sind aber die Wurzel des Krebsübels. Aus ihnen geht nicht nur der Tumor hervor, sie sorgen auch ständig für Nachschub an Krebszellen, halten den Tumor am Leben und höchst wahrscheinlich sind es ihre Abkömmlinge, die den Tumor verlassen und an anderen Stellen im Körper die gefürchteten Metastasen bilden. Weil die zuerst in Leukämien entdeckten Krebsstammzellen immun gegen herkömmliche Chemo- und Strahlentherapien sind, waren die Forscher gezwungen, über andere Ansätze nachzudenken.

Wolfgang Gruber hat in seiner Dissertation nun eine Möglichkeit aufgezeigt, die extrem gefährlichen Krebsstammzellen zu eliminieren: Krebsstammzellen können sich ähnlich wie natürliche Stammzellen unendlich teilen: "Diese Zellen brauchen gewisse Signalwege, wir drehen diese ab und eliminieren danach die Stammzellen." Hier hat der Salzburger Forscher entdeckt, dass ein bestimmtes Protein (DYRK1B) eine Schlüsselrolle spielt. Gemeinsam mit dem Bio-Tech-Unternehmen 4SC konnte Gruber in seiner Dissertation zeigen, dass durch die Blockierung des Proteins der Signalweg abgeschaltet und das Tumorwachstum gestoppt wird: "Es ist ein vielversprechender Therapieansatz", so Gruber: "Man kann so den Krebs an der Wurzel packen." Und zwar alle möglichen Krebsarten, von der Leukämie über Brustkrebs, Pankreas, Lunge, Darm, selbst Gehirn-Tumore.

Patent bereits angemeldet
Erste klinische Tierversuche an Mäusen verliefen erfolgreich, jetzt geht es um klinische Studien mit Patienten: "Bis daraus ein zugelassenes Medikament wird, könnten bis zu zehn Jahre vergehen", so Wolfgang Gruber. Gruber, Prof. Aberger und das Unternehmen 4SC haben ein Patent auf die Wirkung des Proteins angemeldet. Mit Wolfgang Gruber erhält erstmals ein Salzburger den Dissertationspreis der Österreichischen Gesellschaft für molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie.

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