Generation what?

PS4 Pro: Sonys Präventivschlag gegen neue Rivalen

Elektronik
09.09.2016 11:57

Drei Jahre nach der PS4 hat Sony mit der PS4 Pro eine neue Konsole enthüllt - und die Gaming-Welt in ihren Grundfesten erschüttert. War es bisher üblich, neue Konsolengenerationen mit langen Zeitabständen zu vermarkten, kommt die neue Konsole mitten im Lebenszyklus der PS4. Offiziell will Sony damit dem Trend zu 4K-TVs und HDR Rechnung tragen. Doch die PS4 Pro ist mehr als nur Technik-Tuning. Sie ist Sonys Präventivschlag gegen neue Rivalen.

Verkleinerte Versionen einer Konsole, die wenige Jahre nach dem ersten Modell in den Handel kommen, sind nichts Ungewöhnliches und seit der ersten PlayStation üblich. Mit der PS4 Pro hat Sony aber mit der Tradition gebrochen und eine ganz neue Konsole angekündigt, obwohl sich die PS4 blendend verkauft: 40 Millionen Mal ging die Sony-Konsole bisher über die Ladentheken dieser Welt.

Mit ihrem neuen Prozessor und dem verbesserten Grafikmodul soll die PS4 Pro nun mehr als doppelt so schnell sein wie die ursprüngliche PS4. Auch, wenn Sony verspricht, dass weiterhin alle Spiele auf allen PS4-Versionen laufen werden: Für optimale Grafikpracht auf modernen TV-Geräten braucht es künftig die PS4 Pro.

PS4 Pro ist "ein ungewöhnlicher Schritt"
"Es ist ein ungewöhnlicher Schritt. Wir haben solche Upgrades vorher noch nicht gesehen, zumindest nicht bei Heimkonsolen", sagt der britische Branchenexperte Christopher Dring im Gespräch mit der TV-Anstalt BBC. Dring sieht in der PS4 Pro eine Reaktion auf den technologischen Fortschritt der letzten Jahre.

Konnte die PS4 bei ihrer Markteinführung Ende 2013 in puncto Leistung noch halbwegs mit dem PC als Spiele-System mithalten, ist die ursprüngliche Version der Konsole den meisten heutigen PCs klar unterlegen. Während potente PCs längst 4K-Games stemmen, hatte Sony mit der PS4 hier das Nachsehen - und geriet zusehends unter Druck.

PC und Mobiltechnologie: Konkurrenz von zwei Seiten
Ein Problem, das sich mit der Wohnzimmer-Offensive des PC-Gaming-Platzhirschen Valve für Sony verschärft hat. Der Betreiber des weltgrößten PC-Spielemarktplatzes Steam drängt seit einigen Jahren rasant in die Wohnzimmer dieser Welt - mit kompakten Spiele-PCs, einem an TV-Geräte angepassten Steam-Interface, seinem vielseitigen Steam Controller und der Streaming-Box Steam Link, die Spiele vom potenten Gaming-PC auf das TV-Gerät streamt.

Und der PC ist nicht der einzige Rivale für Sonys PS4: Mobilgeräte sind in den letzten Jahren immer leistungsfähiger geworden, heute liefern potente Smartphone-Chips genug Power für optisch ansprechende 3D-Games.

Dass Nintendo bei seiner kommenden Konsole NX gerüchteweise auf einen potenten Nvidia-Mobilprozessor setzt und einen Mix aus stationärer und mobiler Konsole anstrebt, verdeutlicht diese Entwicklung.

Sonys PS4 Pro kann man also als Präventivschlag im Wettrüsten mit diesen neuen Rivalen verstehen. Zumal Microsoft mit seiner Xbox "Scorpio" eine ganz ähnliche Strategie fährt, die neue Konsole aber erst 2017 ausliefern will.

Zwei PlayStation-Konsolen, zwei Zielgruppen
Sony dürfte es aber noch um etwas anderes gehen: Während man mit der PS4 Pro leistungsbewusste Spieler an sich binden will, kann man mit der nun günstigeren PS4 Gelegenheitsspieler ansprechen. Ein Markt, der durch den mäßigen Erfolg von Nintendos Wii U nach dem Ende der Wii etwas brach liegt, aber auch zunehmend mit Mobilgeräten wie Smartphones ins Visier genommen wird.

Kommt jetzt jährlich eine neue PlayStation?
Die wirtschaftlichen Motive für Sonys neue Strategie sind also nachvollziehbar. Wie sie sich auf die Spieleentwickler, die Games und letztlich auch auf die Spieler auswirken wird, ist aber noch völlig unklar. Bisher galt es stets als größter Vorteil von Konsolen, dass sich Entwickler voll und ganz auf eine einzige Hardware konzentrieren und ihre Spiele perfekt an diese anpassen konnten.

Wenn Sony jetzt verschiedene PlayStation-Varianten verkauft, fällt dieser Vorteil zumindest zum Teil weg - auch, wenn Sony bei der PS4 ebenso wie Microsoft bei der Xbox One letztlich ohnedies PC-Technik in Form starker x86-Prozessoren mit integrierter GPU verwendet, Entwickler ihre Games heute also besser an andere Plattformen anpassen können als etwa noch zu PS3-Zeiten.

Ein Entwickler äußert gegenüber der BBC trotzdem die Befürchtung, dass Studios Probleme haben könnten, ihre Games für beide PS4-Versionen anzupassen. Wird die zusätzliche Rechenleistung für mehr als höhere Auflösungen und Bildraten genutzt, könnte ein Game auf der alten PS4 unrund laufen.

Hinzu kommt die Frage, ob es bei zwei Plattformen bleiben wird. "Wenn wir in ein Upgrade-System wie bei iOS starten, bei dem jedes Jahr oder alle zwei Jahre eine neue PS4 herauskommt, dann wird das ein Problem", warnt der Entwickler.

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