Landeschef alarmiert

Warnung vor Parallel-Gesellschaften

Salzburg
08.09.2016 21:26

Die Salzburger Landesregierung ist alarmiert: Wie aus einem bislang geheimen Arbeitsbericht einer Abteilung hervorgeht, "kämpfen weite Teile des Pongaus mit wachsenden Parallelgesellschaften."

Demnach haben sich dort innerhalb der türkischen Milieus verstärkt "Enklaven gebildet, die keinerlei Anschluss zur österreichischen Kultur und Sprache haben." Weiter: "Den Ton geben dort junge Männer an, Frauen haben nichts zu melden." Kämpfe zwischen Kurden und Türken sind ein weiteres Problem, so dass sich ein gewaltbereites Milieu herausgebildet hat, sagt die Studie.

Kampfbereite "Balkan-Rocker"
Besonders im Blickpunkt sind die dortigen Body-Builder-Studios, wo man sich laut der Studie für die Kämpfe "aufrüstet": Das betrifft allerdings nicht nur junge Türken, diese Studios sind auch Treffpunkt für "Balkan-Rocker." Die Flüchtlingssituation verschärft die Situation zusätzlich, etwa aufgrund von Konflikten zwischen Syrern und Afghanen. Leidtragende sind vor allem die Kinder, die in solchen Milieus aufwachsen müssen. Sie haben kaum Perspektiven, beherrschen nur unzureichend die deutsche Sprache und werden von ihren Eltern nicht beaufsichtigt.

Konflikte auch im Unterricht
"Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass es soziale Brennpunkte nur in städtischen Ballungszentren gibt und in den ländlichen Regionen alles eitel Sonnenschein ist", weiß der Pongauer Schulinspektor Andreas Egger. Problemzonen sind demnach vor allem Bischofshofen, Radstadt und St. Johann. Insgesamt rund 980 Schüler werden derzeit in den sechs Bildungseinrichtungen in Bischofshofen unterrichtet. Die Lehrer dort sind teilweise am Limit, weil in manchen Klassen jeder zweite Schüler Deutsch nicht als Muttersprache hat. Dazu kommen Konflikte innerhalb verschiedener Kulturkreise: Syrer und Afghanen müssen schulisch teilweise getrennt werden.

Die Kommunikation mit den Eltern ist aufgrund der Sprachbarriere kaum möglich. Aus diesem Grund haben Landeshauptmann Wilfried Haslauer und der Landesschulrat auch den Pongau für das neue Pilotprojekt zusammen mit dem Verein Spektrum ausgewählt: "Aus unserer Sicht ist es besonders besorgniserregend, dass wir im Bereich der türkischen Community einen besonders hohen Anteil von jungen Menschen haben, die lediglich einen Pflichtschul-Abschluss erwerben, aber keine weitere Ausbildung machen. Sie schlittern von der Schulbank direkt in die Hoffnungslosigkeit und haben äußerst schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Hier muss man ansetzen , bevor es zu spät ist," weiß Salzburgs besorgter Landeshauptmann Wilfried Haslauer.

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