Unbequeme Fragen?

Türkischer Minister konfiszierte Interview

Medien
06.09.2016 15:49

Der türkische Minister für Jugend und Sport, Akif Cagatay Kilic, hat nach Angaben der Deutschen Welle (DW) die Aufzeichnung eines Interviews mit ihm selber konfiszieren lassen. "Nachdem der Minister den Raum verlassen hatte, teilte der Pressesprecher des Ministers überraschend mit, dass die DW das Interview nicht senden dürfe", teilte der Auslandssender am Dienstag mit.

(Bild: kmm)

"Dabei wurde dem Team der DW klar bedeutet, dass sie das Ministerium nicht im Besitz des Videomaterials verlassen dürften", teilte der Sender weiter mit. Die Deutsche Welle forderte die türkischen Behörden zur sofortigen Herausgabe des Videomaterials auf. Sie prüft zudem mögliche rechtliche Schritte. Das Ministerium in Ankara äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorfall.

DW-Intendant Peter Limbourg sprach von einem "neuen eklatanten Verstoß gegen die Pressefreiheit in der Türkei" und kritisierte: "Was wir hier erleben, erfüllt den Tatbestand der Nötigung durch die türkische Führung. Das hat mit Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nichts mehr zu tun." Es könne nicht sein, dass ein Minister bereitwillig ein Interview gebe und dann dessen Ausstrahlung verhindern wolle, "weil ihm die Fragen nicht gepasst haben".

Laut DW-Sprecher Christoph Jumpelt wurde die deutsche Botschaft in Ankara "unverzüglich" über den Vorfall in Kenntnis gesetzt. Der Sprecher betonte, dass dem Team "mit keiner Silbe erklärt worden" sei, warum das halbstündige Interview für die DW-Sendung "Conflict Zone" mit Michel Friedman nicht gesendet werden dürfe.

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